„Nach einer Maß lieg’ ich unterm Tisch“
München - Nach der Show geht’s weiter. Um 21.45 Uhr wird der Nockherberg-Abend unter dem Motto „Sauber derbleckt“ nachbereitet – mit Christian Ude, Markus Söder, Hubert Aiwanger, Claudia Roth und Angela Ascher, dem Double von Christine Haderthauer. Zum ersten Mal moderiert heuer Amelie Fried mit Christoph Deumling den Talk im Bayerischen Fernsehen.
AZ: Frau Fried, wie viel Alkohol hat ein Salvator?
AMELIE FRIED: Oh, ehrlich gesagt habe ich mich zur Vorbereitung weniger mit den Bierthemen als mit den politischen Themen beschäftigt. Starkbier ist mir persönlich zu stark. Ich würde schon nach einer Maß unter dem Tisch liegen. Ich trinke zwar manchmal Bier, aber in kleineren Mengen, als das hier in Bayern so üblich ist.
Als Sie von Ulm zum Studieren nach München kamen – haben Sie sich damals für den Nockherberg interessiert?
Nein. Typisch bayerische Traditionen waren damals nicht mein Thema. Mit den Jahren ist mir das erst bewusst geworden. Und ich muss schon sagen, dass es mich fasziniert hat, dass so etwas im konservativen Bayern möglich ist.
Hat der bayerische Politiker mehr Eigenironie?
Ich glaube schon, dass sie gut im Einstecken sind und man darf dann ja auch nicht eingeschnappt sein. Vielleicht ist auch diese Art von Humor typisch bayerisch. Es ist faszinierend, wie gerne die Politiker kommen. Ich fand es immer lustig, dass Claudia Roth – oder auch Rezzo Schlauch früher – absolute Nockherbergfans sind. Das ist für mich auch als Moderatorin des Talks spannend. Die Politiker sind emotional in einer völlig anderen Stimmung als bei einer normalen Talksendung.
Früher als Moderatorin von „Live aus dem Alabama“ gehörten Sie zum „anderen Bayern“: frech, ohne Bayerntümelei – das war so ungefähr alles, außer Tradition.
Ja, das war ja auch eine überraschend mutige Entscheidung des BR, und diese Sendung musste man nach oben ja auch enorm verteidigen, die Staatskanzlei hat sich da nicht nur einmal gemeldet.
Hat sich der Zugang zum Bayerischen seitdem verändert?
Auf jeden Fall. Meine Kinder gehen begeistert in Dirndl und Lederhosn auf die Wiesn. Die Jüngeren haben ein viel entspannteres Verhältnis zum Brauchtum. Es steht heute eben auch nicht mehr automatisch für das reaktionäre oder altmodische Bayern. Es hat heute auch einen modernen Touch und es gibt neben der volkstümlichen Musik sehr viel gute bayerische Musik.
Und sogar eine Frau als Fastenpredigerin. Auch an Sie die Frage: Derbleckt die Frau an sich anders?
Allein durch die Wahl der Figur, der Landesmutter Bavaria, hat Luise Kinseher einen ganz anderen Zugang gewählt. Möglicherweise kann sie dadurch auch hinterkünftiger sein, ein bisschen frecher – es kommt aber charmanter und vermeintlich harmloser rüber, als wenn Männer da in die Vollen gehen. Die Fastenrede muss subtil sein. Ich habe die Rede auch schon lesen dürfen.
Und?
Ich sag nur so viel: Luise Kinseher hat sich in ihre Rolle richtig eingegroovt.
Werden Sie ein Dirndl tragen?
Das war auch die erste Frage, die ich stellte, als man mir das angeboten hat. Es gibt keinen Dirndlzwang, deswegen trage ich auch keins. Ich finde Dirndl an anderen Frauen sehr schön, zu mir persönlich passt es nicht