Nach Drama um Julia: So warnt der ADAC vor Verkehrsrisiken
München - "Wenn wir damit auch nur einen Menschen vor so einem schrecklichen Unfall retten können, dann hätte der Tod meiner Schwester wenigstens noch so etwas wie einen Sinn", erklärt Tobias Boenke (20) die Entscheidung, dass seine Schwester ein Teil der ADAC Ausstellung "Schatten – Ich wollte doch leben!" wird.
Die 15-jährige Münchnerin war vor einem halben Jahr – abgelenkt durch Kopfhörer und Smartphone – von einer Trambahn erfasst und aus dem Leben gerissen worden. Nun soll Julia als Schatten-Figur Gleichaltrige vor einem ähnlichen Unglück warnen. Denn das Thema "Unfallrisiko durch Ablenkung" gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung.
Im Mittelpunkt der vom ADAC Südbayern initiierten Ausstellung sind aktuell sechs lebensgroße, geschwärzte Figuren. Jede Silhouette steht für einen jungen Menschen, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Besonders betroffen macht dabei die Tatsache, dass es sich nicht um fiktive Fälle handelt, sondern sich jeder Unfall real ereignet hat.
Dreimal höheres Risiko für junge Verkehrsteilnehmer
"Wir wollen mit der Ausstellung junge Fahranfänger sensibilisieren und für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit individueller Mobilität gewinnen", betonte Alexander Kreipl, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Südbayern, bei der Eröffnung an der Städtischen Berufsschule für Zahntechnik, Chemie-, Biologie- und Drogerieberufe in München.
Bis 27. September sind die Silhouetten hier ausgestellt, um zum Nachdenken anzuregen, Anlass für Gespräche zu geben und so die Anzahl der Verkehrstoten zu reduzieren.
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Hintergrund der Aktion ist die Tatsache, dass das Risiko im Straßenverkehr zu verunglücken für junge Menschen dreimal höher ist als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Mangelnde Erfahrung, unzureichende Fahrzeugbeherrschung und jugendlicher Leichtsinn erhöhen das Unfallrisiko für junge Leute, Gefahren werden gar nicht oder zu spät erkannt.
2015 ereigneten sich allein in Bayern unter Beteiligung junger Fahranfänger 14 437 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen 21 129 Personen verletzt und 162 getötet wurden.
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