Nach der dramatischen Rettung: „Die Isar ist nicht harmlos“
MÜNCHEN - Erst am Sonntag wieder mussten junge Leute im Schlauchboot bei Großhesselohe aus dem Fluss gerettet werden: Warum so viele das Risiko unter- und ihr eigenes Können überschätzen.
Wieder wären in der Isar um ein Haar zwei Paddler ertrunken. Bei Großhesselohe gerieten am Sonntag einige Urlauber mit ihrem Schlauchboot an einer Wehranlage in die Wasserwalze (AZ berichtete).
AZ: Die Isar sieht momentan harmlos aus, ist sie es auch?
KARL PIETEREK: Nein, auf keinen Fall. Egal ob die Isar Hochwasser führt oder nicht, die Strömung darf man nie unterschätzen.
Wo sind die gefährlichsten Stellen?
Generell sind Wasserbauwerke immer gefährlich. An Staustufen und Wehranlagen bilden sich Strudel und Strömungen. Das werden gewaltige Kräfte freigesetzt. Aus eigener Kraft schafft man es oft nicht mehr raus, wie der jüngste Fall wieder beweist.
Angesichts der jüngsten Unfälle müssten die Leute eigentlich gewarnt sein ...
... möchte man meinen. Die Studenten, die am Wochenende verunglückten, kamen allerdings aus dem Ausland und kannten offenbar das Risiko nicht.
An der Isar, aber auch am Eisbach, stehen überall Warnschilder. Warum nimmt die keiner ernst?
Die Leute unterschätzen die Gefahr und sie überschätzen ihr Können – zusammen eine gefährliche Mischung.
Aber es gibt doch auch Floßfahrten und andere organisierte Touren.
Das sind Profis. Die Flößer beherrschen ihr Handwerk. Keinesfalls sollte man den Versuch wagen, mit Schlauchboot oder Luftmatraze die Isar runter zu fahren. Auch für Kajakfahrer ist es oft tückisch.
Wer zahlt eigentlich den Rettungseinsatz?
Wir alle im Grunde. Die Rettung von Menschen und Tieren sind Pflichteinsätze der Feuerwehr, deshalb werden die Kosten von der Allgemeinheit getragen.
Interview: Ralph Hub
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