Nach dem Wasser kommt die Sonne
Seit Tagen schüttet es, die Isar tritt über die Ufer und überschwemmt Hochwasserwiesen und Inseln am Flaucher. Doch am Wochenende ist der Spuk vorbei – dann gibt’s bis zu 29 Grad
MÜNCHEN Land unter an der Isar: Seit Tagen schüttet es in München. Am Flaucher, wo um diese Jahreszeit normalerweise auf ausgedehnten Kiesbänken gegrillt wird, hat der Fluss die kleineren Inselchen längst verschluckt. Nur noch die großen Kieszungen heben sich als schmale Landstreifen aus den donnernden Fluten heraus. Aus dem gemächlichen Fluss ist ein reißender Strudel geworden. Droht jetzt das nächste Jahrhunderthochwasser?
Auch wenn es ein gewaltiges Schauspiel ist und die ufernahen Bäume bis zum Hals im Wasser stehen – ein großes Hochwasser wird es nicht geben. Aber ein kleines. Das weiß Matthias Junge, Sprecher des Wasserwirtschaftsamts. Er prognostiziert für Mittwoch und Donnerstag nasse Füße, zumindest in Ufernähe.
„Die Isar wird im Bereich der Hochwasserwiesen über das Ufer treten“, sagt er. „In den Wiesen wird man dort vorläufig nicht mehr spazieren können.“
Ein Hochwasser ist besonders für die Obdachlosen gefährlich, die ihr Schlaflager unter den Brücken Münchens aufgeschlagen haben. „Beim letzten Hochwasser hat es einen von uns mitsamt Matratze einfach weggespült“, sagt „Indie“ Frank Andreas. Er schläft unter der Reichenbachbrücke. Seit der Renaturierung würde die Isar die Obdachlosenquartiere unter den Brücken deutlich häufiger überschwemmen, sagt er. „Bei dem Wetter müssen wir höllisch aufpassen. Im Moment reichen 20 Zentimeter mehr und hier steht wieder alles unter Wasser.“
Unterhalb der Prinzregentenbrücke befindet sich der städtische Messpegel – und der zeigt im Moment 1,63 Meter. Durchschnittlich sind es 90 Zentimeter, aber bedrohlich ist der aktuelle Stand noch nicht. Beim letzten großen Hochwasser 2005 zeigte der Pegel im Vergleich mehr als fünf Meter an.
Dass die Isar heute an manchen Stellen über das Ufer tritt, ist sicher. „Ob es sich von einem kleinen zu einem mittleren Hochwasser entwickelt, hängt von den Regenfällen in den Alpen ab“, sagt Junge. Dort wird es heute und morgen weiterregnen, weiß Gery Keller vom Schweizer Wetterdienst meteomedia: „In der Region um Garmisch, dem Alpenvorland bis hin zum Bayerischen Wald wird es etwa 20 Liter pro Quadratmeter regnen, in München zehn. Das ist aber noch nicht dramatisch.“
Nie war eine Frage so aktuell: Wann wird es endlich richtig Sommer? „Am Freitag hat es in München 23 bis 24 Grad“, sagt Gery Keller. Und das ist nicht alles. Nach den Wetterprognosen soll ein richtig schönes Wochenende für die verregneten Tage entschädigen. „Am Samstag werden es 26 Grad, am Sonntag bis zu 29.“ vap, dur