Nach dem Regen kommt wieder Schnee: Droht München und Bayern das nächste Wetterchaos?

München - Nach einer Nacht mit heftigem Regen und kräftigem Wind war die Hochwasserlage in Teilen von Niedersachsen und Bremen am Mittwoch kritisch. Laut einer Übersicht des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz liegen weiter viele Pegelstände von Flüssen bei der Meldestufe 3. Das bedeutet, dass die Gefahr von größeren Überschwemmungen besteht.
Hochwasser in Deutschland: Dramatische Situation im Norden
Betroffen waren Orte an der Weser, Aller und Leine sowie teilweise auch deren Nebenflüsse. Auch der Fluss Hase, ein Nebenfluss der mittleren Ems im Landkreis Osnabrück, erreichte die Meldestufe 3. Für zahlreiche Gebiete warnte die Behörde vor einem großen Hochwasser. Im Bundesland Bremen ist etwa der Bremer Ortsteil Timmersloh von Überschwemmungen betroffen.
Vielerorts stehen große Flächen unter Wasser. Mit zahlreichen Einsatzkräften kämpfen viele Orte und Städte gegen Überschwemmungen, sichern Deiche und errichten zusätzliche Schutzbarrieren. Angespannt ist die Lage in den Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, Heidekreis und Verden.
Auch in Bayern kann sich die Lage bis Freitag noch weiter verschärfen, sagt der Wetterexperte Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met in Wiesbaden. Besonders betroffen sind der Bayerische Wald und der Norden des Freistaates, wo es die kommenden Tage noch weiterregnen soll.
Oberfranken und Oberpfalz bangen vor Überschwemmungen
Im Norden und Osten Bayerns kam er bereits zu einigen Überschwemmungen. Wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) in Augsburg am Mittwoch mitteilte, überschritten mehrere Pegelstände in Ober- und Unterfranken Meldestufe 3 – so etwa die Lauer im Landkreis Bad Kissingen und die Steinach im Landkreis Coburg. Auch der Regen bei Cham in der Oberpfalz hat Meldestufe 3 erreicht.
Für große Teile Ober- und Unterfrankens sowie die Oberpfalz und Niederbayern warnt der HND weiter vor Hochwasser und dem Überschreiten der Meldestufe 3 an vielen Flussläufen. Für den Pegel des Regen bei Cham erwartet der HND bis Donnerstagmittag gar das Überschreiten der Meldestufe 4. Das bedeutet, dass bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können.
Ab Freitag soll sich die Hochwasserlage jedoch entspannen, sagt Jung. Denn dann kommen kalte Luftmassen nach Deutschland und es droht Dauerfrost. Nachts fallen die Temperaturen voraussichtlich stellenweise auf unter minus zehn Grad. Viele vom Hochwasser betroffene Flächen werden dann zu einer Eislandschaft gefrieren, sagt der Meteorologe.
Am Samstag erste Flocken in München: Stellenweise bis zu 30 Zentimeter Schnee
Insbesondere in Bayern, südlich der Donau bis zum Alpenrand, rechnet er mit Schnee: 15 bis 20 Zentimeter sollen es werden, stellenweise sogar bis zu 30 Zentimeter.
In München fallen die ersten Schneeflocken am Samstag. Ganz so schlimm wie Anfang Dezember als die Stadt stillstand, kommt es jedoch wohl nicht, sagt Jung der AZ: "Ein halber Meter Schnee wie damals wird es eher nicht." Fürs Skifahren sollte es aber reichen.
Was hat das mit dem Klimawandel zu tun?
Eben noch Sturm, Orkan und Hochwasser und ab dem Wochenende eine Kaltfront, Schnee und Eis: Ist das der Klimawandel? Ja und nein, wenn es nach Jung geht. Solch ein Wetterumschwung sei für diese Jahreszeit ganz normal, meint der Meteorologe. Ungewöhnlich sei allerdings gewesen, dass es bisher so warm war.
Der Winter kommt nun also doch wieder – nur dieses Mal scheint er vorzuhaben, etwas länger zu bleiben. Die aktuellen Trends zeigen laut Jung, dass das Wetter bis mindestens Mitte Januar winterlich bleibt.