Nach dem 9-Euro-Ticket: Werden die Öffis in München bald teurer?

München - Am Montag (30.5.) machte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Schlagzeilen, weil er mit steigenden Öffi-Preisen rechnet – schon bald nachdem das 9-Euro-Ticket ausgelaufen ist. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), selbst auch Teil des Verbands, möchte es zwar so deutlich nicht ausdrücken, aber auch hier klingt durch, dass man in München wohl mit steigenden Preisen rechnen muss.
MVG: Fahrpreis hängt von Finanzierung ab
Ein Sprecher sagt zur AZ: "Wir stehen vor der Herausforderung, zum einen unseren Bestand für die Zukunft zu ertüchtigen und gleichzeitig den Ausbau voranzutreiben, um die Verkehrswende aktiv mitzugestalten. Der dafür zu entrichtende Fahrpreis hängt nicht zuletzt von der Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs durch Bund und Länder sowie den Kosten für Rohstoffe und Arbeitskräfte ab."
Weniger Angebot: MVG muss Sparen
Zuletzt kündigte die MVG an, ihr Angebot ausdünnen zu wollen, um Kosten zu sparen: Einige Bus- und Tramlinien sollen gestrichen, bei anderen der Takt ausgedünnt werden. Ebenso bei der U-Bahn: Geht es nach der MVG, wird bei einigen Linien der Takt wieder vergrößert.
Das sind Kürzungspläne, die keiner wirklich will: Die MVG nicht, die Stadtratsfraktionen und auch der OB nicht, der umgehend reagierte und versprach, dass es mit ihm "keine Kürzungen beim ÖPNV geben werde". Wie das Angebot und auch die Preise des MVG sich entwickeln, hängt vom städtischen Budget ab. Frühestens im Juli ist absehbar, wie sich die städtische Finanzsituation entwickelt.
MVG erwartet nicht mehr Fahrgäste im Herbst
Von der dreimonatigen 9-Euro-Aktion erwarten die MVG nicht unbedingt einen Zuwachs an Fahrgästen, die vom Auto auf die Öffis umsteigen: "Fahrgäste steigen dann auf Bus, Bahn und Tram um, wenn das Angebot attraktiv ist und nicht in erster Linie, weil die Fahrt billig ist."
Einen großen Ansturm erwarten die MVG während der drei Monate zwar schon, allerdings nicht so extrem wie bei "touristischen Zielen", wie ein Sprecher sagt. "Auch in München kann es in Spitzenzeiten zu vollen Fahrzeugen kommen. In der Stadt kommt aber im Gegensatz zum Regionalverkehr das nächste Fahrzeug in der Regel schon nach wenigen Minuten und es gibt meistens die Möglichkeit, auf andere Linien auszuweichen."
Am Mittwoch startet die bundesweite, dreimonatige Aktion, bei der man für 9 Euro pro Monat alle regionalen Angebote des öffentlichen Verkehrs benützen kann. Die Aktion ist Teil des Entlastungspakets, das die Bundesregierung wegen der Energiekrise aufgelegt hat. Auch der sogenannte Tankrabatt ist Teil des Pakets und startet am 1. Juni.