Nach Brand im Olympiapark: Viele Helfer für den Wiederaufbau der Ost-West-Friedenskirche
München - Noch immer hängt hässlicher Brandgeruch über dem Zaubergarten, den Väterchen Timofej, der wunderliche Eremit, in den 50er Jahren rund um seine Ost-West-Friedenskirche angelegt hat – mittendrin im heutigen Sommer-Tollwood-Gelände am Olympiapark.
Draußen, hinter den blickdichten Sträuchern, hämmern und schrauben die Tollwood-Mitarbeiter am Montag weiter an ihren Buden fürs am Samstag beginnende Festival. Drinnen kommt Friedenskirche-Verwalter Serge Kaiser kaum vom Gartentürl weg, das versteckt hinter dem Marrakesch-Zelt liegt. Kaiser sperrt auf, sperrt zu, auf und wieder zu.

Nach Brand der Ost-West-Friedenskirche: Laufend bitten Menschen den Verwalter um Einlass
Denn auch zwei Tage nach dem fürchterlichen Brand, der in der Nacht auf Sonntag Timofejs von Hand gezimmertes Kirchlein komplett zerstört hat, kommen laufend Menschen vorbei – junge, ältere, manche in Gruppen – und bitten um Einlass.

Ist denn wirklich alles kaputtgegangen, fragen sie Serge Kaiser erkennbar berührt. Gar nichts mehr übrig? Und kann man irgendwie helfen? Am frühen Nachmittag klopft eine ganze Schulklasse der benachbarten Montessorischule mit ihrem Lehrer an.
Erschüttert stehen die Jugendlichen vor dem schwarzglänzenden Trümmerhaufen, der noch vor wenigen Tagen ein bildhübsches weißblaues Kirchlein war – eine Sehenswürdigkeit auch für viele Touristen. Man kann noch Teile des Dachs erkennen, verschmurgelte Regentonnen, angekokelte Buchseiten unter schwarzem Schutt.
Auch den paradiesischen kleinen Garten um das Kirchlein hat das Feuer böse erwischt. Rosen, Lilien, Kräuter und Gemüsebeet sind verbrannt, auch die alten Apfel- und Kirschbäume haben schwer gelitten. Immerhin hat die Feuerwehr das kleine Museum und das Wohnhaus retten können.
Ost-West-Friedenskirche im Olympiapark: "Das war für mich der schönste Platz in München"
"So traurig", sagt Besucher Daniel (46), ein Münchner Goldschmied, "das war für mich der schönste Platz in München, so versteckt. So idyllisch." Unter den Trümmern im rückwärtigen Teil entdeckt er eine schwarz verkokelte Marienfigur, hebt sie auf und fragt den Verwalter, ob er sie als Andenken behalten und für den Wiederaufbau spenden kann.

Überhaupt, die Spendenbereitschaft der Münchner. Allein am Sonntag habe er schon mindestens 30 Mails bekommen, erzählt Serge Kaiser. "Da fragen Menschen, wo sie Spendengelder einzahlen können.
Andere bieten Baumaterial, Beton oder Holz an. Und wieder andere wollen uns mit Handwerkerhilfe oder ihrer Arbeitskraft unterstützen, die Kirche wieder aufzubauen." Eine große Freude und Erleichterung sei das – bei all dem Kummer um den Verlust der Kirche.
Der Verwalter schließt Brandstiftung aus – ehemaliger OB Ude will Wiederaufbau anpacken
Am Dienstag will auch Alt-OB Christian Ude, der sich während seiner Amtszeit schon sehr für das Kirchlein eingesetzt hatte, aufs Gelände kommen, erzählt Kaiser, "wir wollen zusammen überlegen, wie sich ein Wiederaufbau organisieren lässt".

Brandstiftung schließt der Verwalter übrigens als Ursache aus. "Ich habe in der Nacht als erster das Feuer gesehen, es ist innen in der Kirche ausgebrochen. Und es war definitiv kein Mensch in der Kirche." Man müsse wohl von einem technischen Defekt ausgehen, "die Stromleitungen waren schon so alt". Die Polizei ermittelt noch.
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