Nach Bluttat ging der Betrieb weiter

Für seine Messerattacke auf seinen Kollegen Luca V. wird Roberto P. (40) lebenslang sitzen. Das Münchner Schwurgericht verurteilte den Kellner des „Bella Italia“ wegen Mordes.
John Schneider |
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Lebenslang für Mord: "Bella Italia"-Kellner Roberto P.
dapd/az Lebenslang für Mord: "Bella Italia"-Kellner Roberto P.

Für seine Messerattacke auf seinen Kollegen Luca V. wird Roberto P. (40) lebenslang sitzen. Das Münchner Schwurgericht verurteilte den Kellner des „Bella Italia“ wegen Mordes

München - Sendlinger Straße, Asamhof, 28. Oktober 2010, gegen 17.20 Uhr: Roberto P. und sein Kollege Luca V. (42) geraten im „Bella Italia" in Streit. Sie werden getrennt. Das Opfer, Vater von drei Kindern, glaubt, dass der Streit damit beendet ist. Doch Roberto P. rammt ihm aus „Wut, Hass und Verärgerung über seine körperliche Unterlegenheit“ ein Klappmesser in die Herzgegend. „Luca hatte mich geschlagen, getreten. Ich wollte ihm nur in den Arm stechen, damit er aufhört", erklärt der als fleißig, aber hitzköpfig beschriebene Mann vor Gericht.

„Reine Schutzbehauptung“, urteilte das Gericht. Wenn dem so gewesen wäre, hätten sich Abwehrverletzungen beim Opfer finden müssen. Doch Luca V. wurde von dem Messer-Angriff offenbar vollkommen überrascht.

Die Verteidigung beantragte dennoch lediglich acht Jahre Haft wegen Totschlags. Die Staatsanwaltschaft plädierte dagegen auf Mord und lebenslange Haft. Und setzte sich durch. Immerhin: Roberto P. blieb die von Staatsanwalt Andreas Franck beantragte besondere Schwere der Schuld erspart.

Herbe Kritik vom Gericht gab’s auch für die Geschäftsleitung des „Bella Italia“. Ein Oberkellner hatte vor der Tat vorgeschlagen, Roberto P. aus dem Asamhof abzuziehen und in einer anderen Filiale einzusetzen. Der Grund: Nach einem Abrechnungs-Streit redete Luca V. nicht mehr mit seinem späteren Mörder. Das belastete das Betriebsklima. Doch die Chefs lehnten ab.
Und ließen den Betrieb am Abend nach der Bluttat einfach weiterlaufen. „Als wäre nichts geschehen“, entsetzte sich der Vorsitzende Richter Michael Höhne. Genauso wie die Witwe des Opfers, die kurz nach der Tat im Restaurant erschien. Richter Höhne: „Ich teile ihre völlige Verständnislosigkeit für ein solches Verhalten.“

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