Nach Benko-Insolvenz: Großes Interesse an Sport Scheck-Übernahme in München

Nachdem der Münchner Sportartikelhändler Sport Scheck Ende November Insolvenz anmelden musste, zeigen sich zahlreiche Interessenten an einer Übernahme. Nun geht es in die nächste Verhandlungsphase.
von  Nina Job
Am insolventen Münchner Sportartikelhändler SportScheck zeigen zahlreiche Investoren Interesse an einer Übernahme.
Am insolventen Münchner Sportartikelhändler SportScheck zeigen zahlreiche Investoren Interesse an einer Übernahme. © Foto: dpa

München - Das ist eine Nachricht, die Hoffnung macht: Die Chancen, dass der Münchner Traditionshändler Sport Scheck überlebt, stehen offenbar gut. Am Donnerstag hat sich erstmals der vorläufige Insolvenzverwalter geäußert. Der Sportartikelhändler, der 1946 in München gegründet wurde, hatte im November in Folge von René Benkos Signa-Pleiten ebenfalls Insolvenz anmelden müssen. "Das Interesse an einer Übernahme von Sport Scheck ist groß", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach von der Münchner Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen am Donnerstag mit. Die Marke sei bekannt und etabliert, die Produkte attraktiv. "Die Gespräche mit den potenziellen Investoren verlaufen gut und konstruktiv."

Nach Insolvenzantrag: Großes Interesse an Übernahme von Sport Scheck in München

Laut Bierbach habe bis zum Ende der ersten Phase des Investorenprozesses "eine Vielzahl von Interessenten Angebote abgegeben". Darunter seien sowohl Händler und Finanzinvestoren aus Deutschland als auch aus dem Ausland. Namen will er keine nennen. Aber er ist offenbar zuversichtlich, Sport Scheck retten zu können: Bis spätestens Frühsommer, soll der Sanierungs- und Investorenprozess abgeschlossen sein. Eigentlich hätte Sport Scheck schon verkauft sein können. 2023 wollte der britische Milliardär Mike Ashley das Unternehmen mit 34 Filialen übernehmen. Ashley gehört zu den reichsten Männern der Welt, sein Konzern Frasers Group ist der größte Sportartikelhändler im britischen Königreich mit über 950 Filialen.

Mit Sport Scheck wollte Ashley weiter expandieren: in den deutschsprachigen Raum und die EU. Jetzt im Januar sollte Sport Scheck offiziell zu Frasers gehören. Doch zuvor hätten die Kartellbehörden zustimmen müssen – die Insolvenz von Benkos Signa Holding kam schneller. Zugesagte Gelder vom Mutterkonzern flossen nicht mehr, Sport Scheck musste ebenfalls Insolvenz anmelden, der Verkauf an Frasers kam nicht rechtzeitig zustande. Ob der britische Milliardär nach wie vor im Boot der Interessenten sitzt, ist stark anzunehmen. Aus einer Mitteilung des Insolvenzverwalters ist herauszulesen, dass in absehbarer Zeit erneut Kartellbehörden ihre Zustimmung geben müssten. Das kann aber auch für andere Handelsriesen aus dem Ausland gelten, die Sport Scheck gern übernehmen würden. Wie geht es nun weiter? In der nächsten Phase wird geprüft, welche Investoren am geeignetsten sind, um Sport Schecks Zukunft zu sichern. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine tragfähige Lösung finden werden", so der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach.

Sanierungsprozess soll im Frühsommer abschlossen sein: Droht Mitarbeitern die Kündigung?

Dafür müssen aber Kosten gesenkt werden. Darüber werde derzeit intensiv verhandelt, teilt er mit. Es geht um die Mieten sowie Einsparungen bei Lieferanten und Logistik. Und es geht um Personalkosten – was wohl Entlassungen bedeuten wird. Konkret wollte sich Bierbach dazu noch nicht äußern. Vor Weihnachten arbeiteten bei Sport Scheck noch rund 1500 Mitarbeiter in 34 Filialen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Die Geschäfte blieben die ganze Zeit geöffnet, auch der Online-Handel lief weiter. Sport-Scheck-Geschäftsführer Matthias Rucker: "Die Geschäfte der letzten Wochen verliefen sehr positiv. Vor allem der stationäre Handel hat zugelegt." Die Mitarbeiter würden die persönliche Betreuung durch die Mitarbeiter schätzen.

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