Nach Attacke an der Münchner Freiheit: Polizei fasst Schläger

MÜNCHEN - Ein 19- und ein 18-Jähriger verprügeln einen Mann (22) an der U-Bahn-Station Münchner Freiheit: Mit einem Video konnten sie jetzt von der Polizei überführt werden.
Die beiden Schläger vom U-Bahnhof Münchner Freiheit sind gefasst. Ünal B. (19) und Leo J. (18) sitzen wegen gefährlicher Körperverletzung in U-Haft. Beide haben ein Geständnis abgelegt.
Leo J., ein 18-jähriger Briefträger am Hart, lebt noch bei seinen Eltern. Ärger mit der Polizei hatte er bisher nur einmal wegen einer Schlägerei. Sein Spezl Ünal B. hat deutlich mehr auf dem Kerbholz. Dreimal ermittelte die Polizei gegen ihn wegen Körperverletzung. Auch beim Ladendiebstahl war der Verkäufer aus dem Münchner Norden schon einmal erwischt worden.
Die beiden jungen Männer waren am 16. Oktober mit zwei Freunden durch Schwabinger Kneipen gezogen. Bis gegen drei Uhr morgens feierten sie. Von der Cocktailbar „Peaches“ aus gingen sie zur Münchner Freiheit. Im Zwischengeschoss der U-Bahnstation sprühten sie mit grüner Farbe die Buchstaben „HSB“ an eine Wand. Dabei beobachtete sie ein Elektroniker aus Feldmoching. Der 22-Jährige bat sie, mit der Schmiererei aufzuhören.
Sofort gingen Leo J. und Ünal B. auf ihn los. Sie droschen dem Mann ihre Spraydosen ins Gesicht und in den Nacken. Als ihr Opfer blutend am Boden lag, klatschten sich Leo J. und Ünal B. triumphierend ab – wie Basketballer nach einem erfolgreichen Korbwurf. Dann liefen sie in Richtung Ausgang Herzogstraße.
Als sie merkten, dass eine Überwachungskamera sie erfasst hatte, versuchten sie, ihre Gesichter zu verdecken. Doch es war bereits zu spät – die Kamera hatte den kompletten Überfall aufgezeichnet.
Diese Bilder waren es auch, die jetzt zur Festnahme der Schläger führten. Am Mittwoch, nur zwei Tage nach der Veröffentlichung, meldete sich ein Bekannter bei der Polizei. „Zivilfahnder der PI Schwabing schwärmten sofort aus“, berichtet ein Polizeisprecher. Leo J. und Ünal B. saßen ahnungslos zuhause bei ihren Eltern, als die Polizei klingelte.
In der Vernehmung gestanden beide den Überfall auf den 22-Jährigen, versuchten aber, die Sache als eher harmloses Geplänkel darzustellen. Das Überwachungsvideo beweist das Gegenteil.
Leo J. und Ünal B. werden sich vor dem Münchner Jugendgericht verantworten müssen. Als Strafe drohen ihnen laut Staatsanwaltschaft zwischen drei Monaten und fünf Jahren Haft.
Ralph Hub