Nach 49 Jahren: Aus für den Austernkeller in München

München - Seit 1974 gab es den Austernkeller in München. Er war die Adresse für Austern, Hummer und edle französische Küche – inklusive klassischem Service in schwarz-weiß. Nun ist Schluss.
Keine Coronahilfen für den Münchner Austernkeller
Alexander Knobl war von Anfang an mit dabei, übernahm den Austernkeller 2007 selbst und führte ihn zusammen mit seiner Frau Brigitte in der Stollbergstraße. "Am 17. Dezember war unser letzter Tag", erzählt Knobl. "Wir haben noch bis 5. Januar abgewartet, ob wir die Corona-Überbrückungshilfe für das Jahr 2021 bekommen. Vergeblich. Und nun ziehen wir die Reißleine."
Für ihn sei das in Ordnung, so Knobl. "Wir sind am Ende. Ich habe auch keine Lust mehr." Die Pandemie war für die Gastronomie eine Katastrophe. Der Austernkeller war ein Kellerlokal. Außenplätze gab es nicht. "Ab Mai hatten wir keine Gäste, das war immer so." Deshalb unterschieden sich die Umsätze im Sommer stark von denen im Winter. Mit solchen Schwankungen konnten die Behörden nichts anfangen, deshalb, kurz gesagt, keine Coronahilfen.
Ausbleibende Gäste im Austernkeller: "Die Mittelschicht ist komplett weggefallen"
Sein privates Geld in anstehende Renovierungen stecken lohne sich nicht, und vom Vermieter kam keine Unterstützung. "Die gesamte Situation in der Gastronomie, der Personalmangel, die ständigen Preiserhöhungen. Das sind Dinge, die dich aufarbeiten." Der Hummer war bei ihm am Ende 50 Prozent teurer geworden. Das konnten die Kunden nicht mehr mittragen.
Viele Gäste waren Russen. Seit dem Krieg in der Ukraine kommen die nicht mehr nach München. Aber auch der Wandel der Gesellschaft wirke sich aus. Der Austernkeller war ein gehobenes Lokal. "Unser Laufpublikum war die Mittelschicht, und die ist komplett weggefallen. Heute gibt es nur noch arm oder steinreich", so Knobl. Was ihm Umsatz gebracht hat, war das Dazwischen, und das fehle jetzt.
Aber Knobl freut sich trotzdem auf die Zukunft: "Wir sind vor kurzem Großeltern geworden und werden es genießen, endlich mehr Zeit mit der Familie zu verbringen."