Nach 22 Jahren: Unbekannter Toter identifiziert

Im Jahr 1991 wurde eine Leiche aus dem Isarkanal geborgen. Der nackte Mann konnte nun, 22 Jahre später, anhand seiner Fingerabdrücke identifiziert werden.
München - 22 Jahre hatten die Ermittlungen gedauert. 22 Jahre, in denen niemand wusste, wer der tote Mann aus der Isar war. Nun hat die Polizei die Identität des Mannes mithilfe von Interpol Prag entschlüsselt.
Am Donnerstag, 11.07.1991, um 10.15 Uhr, wurde die Leiche des Mannes aus dem Isarkanal am Kraftwerk Mühltal in Strasslach geborgen. Sie lang an der Floßrutsche im Wasser und war bis auf Schuhe splitternackt.
Als Todesursache war damals ein Badeunfall im nahe gelegenen Nacktbadebereich an der Isar ausgemacht worden. Eine Identifizierung des Toten gelang hingegen nicht.
Eine entsprechende Vermisstenanzeige ging ebenfalls nicht ein.
Im Rahmen der Überprüfung von Altfällen wurden 2013 erneut die bereits vor mehr als 20 Jahren gesicherten Fingerabdrücke des Unbekannten international verglichen. Am 26.08.2013 teilte Interpol Prag daraufhin mit, dass die Fingerabdrücke mit einem am 28.08.1973 im Gefängnis in Pilsen einsitzenden 1956 geborenen Mann identisch sind.
Mithilfe dieses Hinweises konnte festgestellt werden, dass der Mann 1991 tatsächlich in München gemeldet war, zusammen mit seiner Ehefrau.
Von Amts wegen war dieser Wohnsitz 1996 aufgelöst worden. Der damalige Grund ist nicht mehr nachvollziehbar.
Zwar gab der damalige Vermieter an, die Wohnung nicht an ein Ehepaar vermietet zu haben. Jedoch wurde die Wohnung laut Polizei zu dieser Zeit als vorübergehender Unterschlupf von Bauarbeitern genutzt.
Als Familienangehörige des Toten konnten ein Bruder in Chemnitz und eine Cousine ermittelt werden. Beide gaben an, schon vor dem Verschwinden des Mannes keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt zu haben.
Auch über den Aufenthalt der Ehefrau konnten sie keine Angaben machen. Vermutlich lebt oder lebte die Ehefrau in England. Von den dortigen Behörden konnte ihr Aufenthalt allerdings nicht ermittelt werden.