Nach 18 Jahren: Brutaler Münchner Bankräuber in U-Haft

Im Juni 1994 soll er brutal eine Bank in München überfallen und acht Geiseln misshandelt haben, darunter Kinder. Jetzt hat die österreichische Polizei den 43-Jährigen an die Münchner Polizei ausgeliefert.
München - Auslieferung nach 18 Jahren: Zvonko T., der mutmaßliche Haupttäter eines brutalen Banküberfalls, ist am Dienstag von der österreichischen an die Münchner Polizei übergeben worden. Im September 2012 hatte ihn die Polizei in Tirol geschnappt - die AZ berichtete.
1994 schockierte die brutale Tat die Münchner: Mit einer Bande hatter Zvonko T. acht Geiseln genommen und seinen Opfern die Köpfe mit Paketband verklebt, so dass nur die Nase zum Atmen frei blieb. Auch mit Elektroschocks wurden Opfer gequält.
Die Gruppe um den 43-jährigen Serben, bestehend aus zwei weiteren Männern und zwei Frauen, wollte den Schlüssel - den Schlüssel zum Tresor der BfG-Bank am Promenadeplatz, gleich neben dem Hotel Bayerischer Hof. Deshalb drangen sie am Freitagnachmittag des 24.06.1994 in die Wohnung eines Bankangestellten ein. Sie fesselten und schlugen die anwesenden sechs Familienangehörigen, um so Erkenntnisse über den Schlüssel sowie den Zugangscode des Hauptsafes einer Bank-Filiale zu erlangen.
Um den Tresor zu öffnen, war aber ein weiterer Schlüssel nötig. Deshalb nahm die Bande am Morgen des nächsten Tages eine weitere Bankangestellte als Geisel. Deren Ehemann ließen sie gefesselt in einem Kleiderschrank in der Wohnung zurück. Zwei Täter fuhren mit den beiden Bankangestellten zur Bank und erzwangen dort die Tresoröffnung. Daraus raubten sie Beute im Wert von rund 1,5 Millionen DM und flüchteten. Die Geiseln verblieben gefesselt in der Bank zurück. Der Ehemann der Bankangestellten konnte sich selbst befreien und verständigte die Polizei.
Erste Ermittlungsansätze und eingeleitete Fahndungsmaßnahmen führten schließlich zunächst zur Festnahme von vier Tatbeteiligten; der mutmaßliche Haupttäter Zvonko T. jedoch blieb flüchtig - mit circa 50.000 Mark. In Serbien wurde er später wegen eines Mordes verhaftet und kam für zwölf Jahre im Gefängnis.
Als er unter gefälschtem Namen Namen im September nach Österreich einreisen wollte, nahmen ihn Fahnder in Tirol fest. Der Haftbefehl gilt noch; die Tat ist noch nicht verjährt. Nach seiner Auslieferung an die Staatsanwaltschaft München I gestand er seine Tatbeteiligung weitestgehend.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde der Haftbefehl durch den Ermittlungsrichter bestätigt und Zvonko T. in Untersuchungshaft genommen.