Nach zwölf Jahren Planung und Kostenexplosion: Nun beginnt das Spektakel auf Großbaustelle in München

Am Klinikum in Großhadern wird aus einer grünen Freifläche gerade ein großes Baustellenspektakel. Für die Kinderklinik in München sichern Arbeiter die Baugrube. Auch an der U-Bahn-Röhre geht's voran.
Irene Kleber |
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Erdhaufen, Steine, zusammengerollter Baustahl: Am Klinikum Großhadern sind gleich zwei große Baustellen zu bewundern. Der Aushub für die neue Kinderklinik hat begonnen – und der Tunnelbau für die U-Bahn-Verlängerung läuft.
Erdhaufen, Steine, zusammengerollter Baustahl: Am Klinikum Großhadern sind gleich zwei große Baustellen zu bewundern. Der Aushub für die neue Kinderklinik hat begonnen – und der Tunnelbau für die U-Bahn-Verlängerung läuft. © Daniel von Loeper

München Das Grün ist weg, stattdessen türmen sich Erde, Steinhaufen, Baustahl und Rohre vor dem LMU-Klinikgelände in Großhadern. Und Passanten können Baggern, Kränen, Bohr- und Planiergeräten beim Herumfuhrwerken zuschauen. Durch den Patientengarten aufs Gelände spazieren geht auch nicht mehr. Am Bauzaun hängt ein Schild, das eine Umleitung erklärt: "Zugang gesperrt", heißt es da, "Bitte nutzen Sie den Haupteingang des LMU-Klinikums".

So soll das Neue Hauner 2029 aussehen – eine hochmoderne Kinder- und Jugendklinik mit 196 Betten.
So soll das Neue Hauner 2029 aussehen – eine hochmoderne Kinder- und Jugendklinik mit 196 Betten. © Visualisierung: Nickl & Partner Architekten

Neue Kinderklinik in München: Im Frühling soll es mit dem Rohbau losgehen

Wer sich noch fragt, was hier eigentlich so Riesiges passiert: Es sind gleich zwei Baustellen nebeneinander, die die Landschaft verändern. Im Südwesten des "Toasters", wie viele Münchner das metallern glänzende Klinik-Gebäude in Großhadern nennen, nimmt die Baustelle fürs "Neue Hauner" Gestalt an – den Nachfolger des Dr. Haunerschen Kinderspitals in der Lindwurmstraße (gegründet 1846), das hierher umziehen wird. "Gerade findet der Aushub und Verbau statt", erklärt das LMU-Klinikum auf Nachfrage.

Hier geht nix mehr. Der Zugang zum Patientengarten ist gesperrt. Spaziergänger werden über den Haupteingang ins Klinikum umgeleitet.
Hier geht nix mehr. Der Zugang zum Patientengarten ist gesperrt. Spaziergänger werden über den Haupteingang ins Klinikum umgeleitet. © Daniel von Loeper

Der Verbau verhindert, dass in die schon ausgehobene Baugrube Erdreich nachrutscht. Im Frühling beginnt der Rohbau. Gleich südlich dahinter werkeln Arbeiter an der Röhre für die U-Bahn. Die U 6, die bislang am Klinikum ihre Endstation hat, wird um gut einen Kilometer nach Westen bis Martinsried verlängert. Sie verbindet dann den Wissenschaftscampus Garching mit dem Campus Martinsried, wo viel in Sachen Biomedizin und Biotechnologie geforscht wird. 2027, heißt es, soll die Tunnelröhre fertig sein.

Auch im Dunklen ist die Hauner-Baustelle in Großhadern spektakulär anzuschauen: Hinten sind die beleuchteten Fenster des Klinikums zu sehen, vorne Bohrungen für die Baugrube.
Auch im Dunklen ist die Hauner-Baustelle in Großhadern spektakulär anzuschauen: Hinten sind die beleuchteten Fenster des Klinikums zu sehen, vorne Bohrungen für die Baugrube. © Wolfgang Kotsowilis

München: Die Kosten für das Neue Hauner in Großhadern sind explodiert

Fürs Neue Hauner – Spatenstich war im März – hatten sich die Planungen zwölf Jahre hingezogen, derweil sind die Kosten explodiert. Zum einen musste der Platzbedarf immer wieder nachgebessert werden, zum anderen stiegen die Preise für Baufirmen und Handwerker stark an. Zuletzt war von 600 Millionen Euro die Rede, inklusive eines neuen Rechenzentrums – die Summe zahlt der Freistaat.

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Dafür soll das Neue Hauner (196 Betten) eine der modernsten Kinderkliniken Europas werden, 90 Mal 90 Meter lang, mit 19.000 Quadratmetern Fläche, verteilt auf sieben Stockwerke, fünf davon oberirdisch. Versorgt werden Kinder aller Altersstufen, von extrem Frühgeborenen bis zu jungen Erwachsenen.

Aus dem Klinikum kann man den Arbeiten gut zuschauen: Unten die Baugrube fürs Hauner, dahinter (am Waldrand) die U-Bahn-Baustelle.
Aus dem Klinikum kann man den Arbeiten gut zuschauen: Unten die Baugrube fürs Hauner, dahinter (am Waldrand) die U-Bahn-Baustelle. © LMU

Kinderklinik in Großhadern: 2029 soll alles fertig sein

Dass man alle Krankheitsbilder an einem Standort versorgen könne, werde vieles erleichtern, heißt es. Die neue Klinik führt die Kinderheilkunde und Kinderchirurgie zusammen. Sie ist außerdem an die Geburtshilfe im angrenzenden "Bettenhaus" direkt angebunden. Auch Neonatologie, Kinderkardiologie und Kinderpalliativmedizin sind schon am Campus Großhadern angesiedelt. Und wie schaut es mit dem Zeitplan aus? Beim LMU-Klinikum jedenfalls klingt man entspannt. Auf AZ-Nachfrage heißt es: "Wir gehen weiterhin von einer Baufertigstellung im Jahr 2029 aus."

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  • Jogi.Welle am 06.02.2024 13:28 Uhr / Bewertung:

    Wie geplant wird ist schon seit Jahren bekannt. Erst mit niedrigen Preis ,dann die Auftrages vergabe. Alle Politiker und Mitarbeiter in den zuständigen Behörden und die den Auftrag bekommen. Das der Preis eine mogeln Preis ist und nur dazu dient um den Auftrag zu erhalten. Dann wird neue berechnet und Preis steigt. An statt den Auftrag neu ausschreiben bleibt in Händen mit billig Angebot. Diesen Vetternwirtschaft ist zum kotzen. Wir regen uns über Korruption in anderen Ländern auf. Und was ist das hier?

  • HarriM am 05.02.2024 13:39 Uhr / Bewertung:

    Kommentiert am 04.02.2024
    Warum wurde der Kommentar nicht veööffentlicht ?
    Das wird bei öfentlichen Ausschreibungen immer so gehandhabt, eine möglichst niedrige mit sehr vielen Planunsfehlern behaftete Vorkalkulation, dann wird der der Auftrag an den "günstigsten" Anbieter vergeben. Der überschaut noch mal die Planung und stellt erhebliche diskrepanzen fest und schon werden die einst geplanten Kosten sich erheblich steigern. Das ist aber von den Politigern gewollt, ansonsten würden viele Projekte scheitern und nicht verwirktlicht werden.
    Siehe Elbphilharmonie. Flughafen Berlin etc..

    Antworten: 0

  • mschau am 04.02.2024 14:37 Uhr / Bewertung:

    "Zuletzt war von 600 Millionen Euro die Rede, inklusive eines neuen Rechenzentrums – die Summe zahlt der Freistaat."
    Irrtum, das bezahlen IMMER die Steuerzahler. Darum ist es den Verantwortlichen auch egal. Für die hat es keine negativen Konsequenzen.

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