Nach zwölf Jahren Planung und Kostenexplosion: Nun beginnt das Spektakel auf Großbaustelle in München
München Das Grün ist weg, stattdessen türmen sich Erde, Steinhaufen, Baustahl und Rohre vor dem LMU-Klinikgelände in Großhadern. Und Passanten können Baggern, Kränen, Bohr- und Planiergeräten beim Herumfuhrwerken zuschauen. Durch den Patientengarten aufs Gelände spazieren geht auch nicht mehr. Am Bauzaun hängt ein Schild, das eine Umleitung erklärt: "Zugang gesperrt", heißt es da, "Bitte nutzen Sie den Haupteingang des LMU-Klinikums".

Neue Kinderklinik in München: Im Frühling soll es mit dem Rohbau losgehen
Wer sich noch fragt, was hier eigentlich so Riesiges passiert: Es sind gleich zwei Baustellen nebeneinander, die die Landschaft verändern. Im Südwesten des "Toasters", wie viele Münchner das metallern glänzende Klinik-Gebäude in Großhadern nennen, nimmt die Baustelle fürs "Neue Hauner" Gestalt an – den Nachfolger des Dr. Haunerschen Kinderspitals in der Lindwurmstraße (gegründet 1846), das hierher umziehen wird. "Gerade findet der Aushub und Verbau statt", erklärt das LMU-Klinikum auf Nachfrage.

Der Verbau verhindert, dass in die schon ausgehobene Baugrube Erdreich nachrutscht. Im Frühling beginnt der Rohbau. Gleich südlich dahinter werkeln Arbeiter an der Röhre für die U-Bahn. Die U 6, die bislang am Klinikum ihre Endstation hat, wird um gut einen Kilometer nach Westen bis Martinsried verlängert. Sie verbindet dann den Wissenschaftscampus Garching mit dem Campus Martinsried, wo viel in Sachen Biomedizin und Biotechnologie geforscht wird. 2027, heißt es, soll die Tunnelröhre fertig sein.

München: Die Kosten für das Neue Hauner in Großhadern sind explodiert
Fürs Neue Hauner – Spatenstich war im März – hatten sich die Planungen zwölf Jahre hingezogen, derweil sind die Kosten explodiert. Zum einen musste der Platzbedarf immer wieder nachgebessert werden, zum anderen stiegen die Preise für Baufirmen und Handwerker stark an. Zuletzt war von 600 Millionen Euro die Rede, inklusive eines neuen Rechenzentrums – die Summe zahlt der Freistaat.
Dafür soll das Neue Hauner (196 Betten) eine der modernsten Kinderkliniken Europas werden, 90 Mal 90 Meter lang, mit 19.000 Quadratmetern Fläche, verteilt auf sieben Stockwerke, fünf davon oberirdisch. Versorgt werden Kinder aller Altersstufen, von extrem Frühgeborenen bis zu jungen Erwachsenen.

Kinderklinik in Großhadern: 2029 soll alles fertig sein
Dass man alle Krankheitsbilder an einem Standort versorgen könne, werde vieles erleichtern, heißt es. Die neue Klinik führt die Kinderheilkunde und Kinderchirurgie zusammen. Sie ist außerdem an die Geburtshilfe im angrenzenden "Bettenhaus" direkt angebunden. Auch Neonatologie, Kinderkardiologie und Kinderpalliativmedizin sind schon am Campus Großhadern angesiedelt. Und wie schaut es mit dem Zeitplan aus? Beim LMU-Klinikum jedenfalls klingt man entspannt. Auf AZ-Nachfrage heißt es: "Wir gehen weiterhin von einer Baufertigstellung im Jahr 2029 aus."
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