Mysteriöse Diebstahl-Serie: Ortsschild von Asbach zum neunten Mal geklaut
München - Pups, Einöde, Gammelsdorf, Petting und der Petershausener Ortsteil Asbach im Landkreis Dachau. Eine Sache haben diese Gemeinden gemeinsam: Manche Durchreisende finden ihre Namen so lustig, dass sie die Ortsschilder abmontieren und als Souvenir mit nach Hause nehmen.
In Asbach ist es am Wochenende zum neunten Diebstahl der Tafel gekommen. Besonders oft schlagen die Täter wohl dort zu, weil Deutschlands ältester Weinbrand genau denselben Namen wie die Gemeinde trägt.
Ortsschild von Asbach geklaut: Schild als Partysouvenir? Polizei registriert eine Vielzahl an Fällen
Die Lage hat sich in den letzten Wochen und Monaten verschärft, teilt die Behörde auf Anfrage der AZ mit. Vorwiegend seien es jugendliche und heranwachsende Täter, die das Schild vermutlich lieber im eigenen Partykeller als am Straßenrand sehen wollen.
In fünf von neun Fällen haben die Ermittler die Langfinger auf frischer Tat ertappt – auch aufgrund eines Anwohners, der die Ortstafel selbst im Dunkeln mit Nachtsichtgeräten im Blick behält. Die Beamten warnen davor, das Ortsschild erneut zu stehlen. Es handele sich dabei um eine Straftat.
Kein Spaß, sondern eine Straftat: Münchner Gericht hat Jugendliche im Sommer verurteilt
Die Erfahrung machten unter anderem vier Jugendliche: Sie landeten im Sommer vor dem Amtsgericht in München und wurden zu Geldstrafen im niedrigen dreistelligen Bereich verurteilt.
Dem Richter erzählten die Diebe eine Ausrede, die aber niemand im Saal glauben wollte: Angeblich hätten sie das Schild gar nicht klauen, sondern nur inspizieren wollen. Die Aufschrift "Asbach" sei schließlich besonders beliebt, deshalb habe man in der Nacht mit Taschenlampen überprüft, ob die Tafel noch ordnungsgemäß sitzt. Der Richter kaufte den Jugendlichen ihre Version allerdings nicht ab.
Lage spitzt sich zu: Bürgermeister ist aufgebracht
Der Bürgermeister der Gemeinde Petershausen, Marcel Fath (Freie Wähler), ist wegen der Diebstähle aufgebracht. Er spricht von einer eskalierenden Lage und will sich auf AZ-Anfrage nicht mehr zu den Vorfällen äußern.
Schon seit vielen Jahren muss sich der Ortsvorsteher mit den Folgen der Diebstähle auseinandersetzen, erzählte er mehreren Medien in den letzten Monaten. Es seien sämtliche Befestigungsmethoden bereits ausprobiert worden – doch nichts habe geholfen. Auch über eine Überwachungskamera wurde diskutiert, die aber aus Datenschutzgründen rechtlich nicht durchsetzbar sei.
Das Schilder-Dilemma belastet die Gemeindekasse: Rund 300 Euro kostet der Austausch jedes Mal. Wenn die komplette Halterung abmontiert wird, dann schießen die Kosten noch weiter in die Höhe.
Problematisch sei die Lage jedoch nicht nur wegen der zusätzlichen Geldausgaben: Ohne Ortsschild ist fremden Autofahrern nicht klar, wo die Gemeinde beginnt. Sie wissen also nicht, dass Tempo 50 gilt, und könnten dann unwissend mit zu hoher Geschwindigkeit durch Petershausen rasen.
Gemeinde will sich nicht umbenennen
Mit ähnlichen Schwierigkeiten haben auch andere Städte zu kämpfen. In Niederwinkling – unweit von Deggendorf – gibt es auch einen Ortsteil mit dem Namen Asbach. Genauso im hessischen Bad Hersfeld, zwischen Fulda und Kassel.
Einen Extremfall gab es 2021 in Österreich. Dort hat sich eine Gemeinde wegen Diebstählen umbenannt: Aus "Fucking" wurde "Fugging". In Petershausen-Asbach will man so weit nicht gehen und seinen Namen weiter behalten.
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