Mysteriöse Diebstahl-Serie: Ortsschild von Asbach zum neunten Mal geklaut

Erneut schlagen Langfinger im Petershausener Ortsteil Asbach zu und stehlen eine Ortstafel. Die Polizei hat einen Verdacht, warum die Diebe so oft zuschlagen.
Alexander Spöri
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
7  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Diese Ortschaft hat kein Schild mehr: Auch im oberbayerischen Petershausen haben Diebe in den vergangenen Wochen immer wieder zugeschlagen. Die Ermittler haben einen Verdacht, warum der Ortsteil Asbach andauernd betroffen ist.
Diese Ortschaft hat kein Schild mehr: Auch im oberbayerischen Petershausen haben Diebe in den vergangenen Wochen immer wieder zugeschlagen. Die Ermittler haben einen Verdacht, warum der Ortsteil Asbach andauernd betroffen ist. © Silas Stein/dpa

München - Pups, Einöde, Gammelsdorf, Petting und der Petershausener Ortsteil Asbach im Landkreis Dachau. Eine Sache haben diese Gemeinden gemeinsam: Manche Durchreisende finden ihre Namen so lustig, dass sie die Ortsschilder abmontieren und als Souvenir mit nach Hause nehmen.

In Asbach ist es am Wochenende zum neunten Diebstahl der Tafel gekommen. Besonders oft schlagen die Täter wohl dort zu, weil Deutschlands ältester Weinbrand genau denselben Namen wie die Gemeinde trägt.

Ortsschild von Asbach geklaut: Schild als Partysouvenir? Polizei registriert eine Vielzahl an Fällen

Die Lage hat sich in den letzten Wochen und Monaten verschärft, teilt die Behörde auf Anfrage der AZ mit. Vorwiegend seien es jugendliche und heranwachsende Täter, die das Schild vermutlich lieber im eigenen Partykeller als am Straßenrand sehen wollen.

In fünf von neun Fällen haben die Ermittler die Langfinger auf frischer Tat ertappt – auch aufgrund eines Anwohners, der die Ortstafel selbst im Dunkeln mit Nachtsichtgeräten im Blick behält. Die Beamten warnen davor, das Ortsschild erneut zu stehlen. Es handele sich dabei um eine Straftat.

Kein Spaß, sondern eine Straftat: Münchner Gericht hat Jugendliche im Sommer verurteilt

Die Erfahrung machten unter anderem vier Jugendliche: Sie landeten im Sommer vor dem Amtsgericht in München und wurden zu Geldstrafen im niedrigen dreistelligen Bereich verurteilt.

Dem Richter erzählten die Diebe eine Ausrede, die aber niemand im Saal glauben wollte: Angeblich hätten sie das Schild gar nicht klauen, sondern nur inspizieren wollen. Die Aufschrift "Asbach" sei schließlich besonders beliebt, deshalb habe man in der Nacht mit Taschenlampen überprüft, ob die Tafel noch ordnungsgemäß sitzt. Der Richter kaufte den Jugendlichen ihre Version allerdings nicht ab.

Lage spitzt sich zu: Bürgermeister ist aufgebracht

Der Bürgermeister der Gemeinde Petershausen, Marcel Fath (Freie Wähler), ist wegen der Diebstähle aufgebracht. Er spricht von einer eskalierenden Lage und will sich auf AZ-Anfrage nicht mehr zu den Vorfällen äußern.

Schon seit vielen Jahren muss sich der Ortsvorsteher mit den Folgen der Diebstähle auseinandersetzen, erzählte er mehreren Medien in den letzten Monaten. Es seien sämtliche Befestigungsmethoden bereits ausprobiert worden – doch nichts habe geholfen. Auch über eine Überwachungskamera wurde diskutiert, die aber aus Datenschutzgründen rechtlich nicht durchsetzbar sei.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Das Schilder-Dilemma belastet die Gemeindekasse: Rund 300 Euro kostet der Austausch jedes Mal. Wenn die komplette Halterung abmontiert wird, dann schießen die Kosten noch weiter in die Höhe.

Problematisch sei die Lage jedoch nicht nur wegen der zusätzlichen Geldausgaben: Ohne Ortsschild ist fremden Autofahrern nicht klar, wo die Gemeinde beginnt. Sie wissen also nicht, dass Tempo 50 gilt, und könnten dann unwissend mit zu hoher Geschwindigkeit durch Petershausen rasen.

Gemeinde will sich nicht umbenennen

Mit ähnlichen Schwierigkeiten haben auch andere Städte zu kämpfen. In Niederwinkling – unweit von Deggendorf – gibt es auch einen Ortsteil mit dem Namen Asbach. Genauso im hessischen Bad Hersfeld, zwischen Fulda und Kassel.

Einen Extremfall gab es 2021 in Österreich. Dort hat sich eine Gemeinde wegen Diebstählen umbenannt: Aus "Fucking" wurde "Fugging". In Petershausen-Asbach will man so weit nicht gehen und seinen Namen weiter behalten.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
7 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • BingoMuc am 17.09.2024 20:39 Uhr / Bewertung:

    Themen die die Welt bewegen .. Respekt

  • Mechthild S.-L. am 17.09.2024 12:37 Uhr / Bewertung:

    Mal überlegen, woran das wohl liegen könnte.

    Aber die Polizei hat ja auch einen Verdacht. Wenn ich noch ein bisschen überlege, habe ich vielleicht den gleichen Verdacht.

  • Analyst am 17.09.2024 12:12 Uhr / Bewertung:

    Da wurden für eine Asbach Party noch Accessoires gebraucht.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.