MVV-Reform: Entscheidet das Treffen von Söder und Reiter am Freitag?

Die Grünen fordern bei der MVV-Tarifreform eine hohe Beteiligung der Staatsregierung – das sehen auch CSU-Politiker so. Ein Treffen am Freitag könnte der Reform neuen Aufschwung verleihen.
München - Alle Hoffnung ruht auf Freitag. Dann, so hoffen die, denen die MVV-Tarifreform am Herzen liegt, könnte es doch noch einen Durchbruch geben. Ministerpräsident Markus Söder und Verkehrsministerin Ilse Aigner (beide CSU) treffen auf OB Dieter Reiter (SPD) und die Landräte aus dem Umland. Zuletzt hatte alles auf ein Scheitern der Reform hingedeutet – weil Umland-Landräte nicht mehr zustimmen wollten.
Zuvor hatte Ministerpräsident Markus Söder sich überraschend für ein 365-Euro-Jahresticket ausgesprochen – das er aber erst in vielen Jahren für realistisch hält. Am Montag forderten die Grünen aus Stadtrat und Landtag nun eine Beteiligung des Freistaats. "Bislang hat sich der Freistaat als einziger MVV-Gesellschafter stur geweigert, auch nur einen Cent zur MVV-Tarifreform beizusteuern", sagte Stadträtin Katrin Habenschaden. "Die Landeshauptstadt und der Landkreis stemmen hingegen rund 30 Millionen Euro pro Jahr für günstige Tickets. Wir erwarten vom Freistaat einen Zuschuss, der den Beitrag der Stadt und der Verbundlandkreise deutlich übersteigt, um unangemessene Kostensteigerungen beim Grünen Jugendticket, der Isarcard 9 Uhr und der Isarcard 64 zu beseitigen."
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MVV-Reform ruft großen Unmut im Landkreis hervor
Die Reform sieht eine einzige Zeitkartenzone für die ganze Stadt vor ("M-Zone"). Damit würden die Tickets für viele Innenstadt-Pendler teurer, für Münchner, die vom Stadtrand in die Stadt fahren aber günstiger. Pendler aus dem Landkreis München aber sollen nach bisheriger Planung nicht profitieren. Die Grünen fordern, dass sich das ändert. "Wir erwarten einen Zuschuss des Freistaats, um eine Ausweitung der M-Zone auf den Landkreis München zu finanzieren", sagte Grünen-Kreisrat Markus Büchler am Montag.
Der Unmut im Umland bleibt also groß – und das parteiübergreifend. Die ganze Reform sei nur zu retten, wenn der Freistaat einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr zuschieße, erklärte Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß im "Münchner Merkur". Und Niedergesäß ist in der CSU.