MVV: Lokführer wollen streiken

Im Tarifstreit für den kommunalen Öffentlichen Nahverkehr haben sich nur Verdi und die Arbeitgeber am Freitag Abend geeinigt. Die Gewerkschaft GDL lehnt ab und bereitet Streik vor.
MÜNCHEN/NÜRNBERG Der Tarifstreit zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften für die kommunalen Verkehrsbetriebe in Bayern (in München ist das die MVG unter dem Dach der Stadtwerke) ist am Freitagabend in Nürnberg nur zum Teil beigelegt worden. Die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber haben sich geeinigt. Doch die dbb Tarifunion (das ist vornehmlich die Lokführergewerkschaft GDL) hat die Verhandlungen für gescheitert erklärt und will eine Urabstimmung abhalten. Damit drohen Streiks. Vielleicht auch zur Wiesn. Der kleine Trost: Die wenigsten Betroffenen sind bei der GDL.
Die Einigung mit Verdi: Es gibt ab dem 1. September 1,6 Prozent mehr Lohn, plus einer Einmalzahlung von 240 Euro. Ab April 2011 gibt es noch einmal 1,9 Prozent. Diese Erhöhung gilt auch für die Schicht- und Wechselschichtzulagen. „Es gibt auch bessere Regelungen für die Nachtarbeit“, so Reinhard Büttner, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Personalchef der Stadtwerke München zur AZ. Die Laufzeit: bis 31. Mai 2012. Die MVG dürfte die Einigung bis 2012 zusammen rund dreieinhalb Millionen Euro kosten.
Die dbb Tarifunion/GDL wollte auch Änderungen im Manteltarifvertrag. Das lehnten die Arbeitgeber ab. „Sie waren nicht bereit, die Belastung der Mitarbeiter im Fahrdienst zu senken“, sagte Thomas Gelling zur AZ, Verhandlungsführer der dbb Tarifunion/GDL: „Und die Arbeitgeber waren definitiv nicht bereit, auch nur einen kleinen Schritt auf uns zuzugehen.“
„Damit ist der Sack für den Großteil der Betroffenen zu“, so Reinhard Büttner. „Aber leider ist die Tarifgemeinschaft auseinandergebrochen.“
Das bedeutet: Wenn auch die Tarifkommission von Verdi zustimmt, verdienen alle den neuen Tarif – nur nicht die GDL-Mitglieder. Das Problem ist nur: „Wir Arbeitgeber wissen nicht, wer GDL-Mitglied“, so Büttner. Das muss nun ermittelt werden. Die meisten Mitglieder sind bei Verdi, die wenigsten bei der GdL.
Die Tarifverhandlungen betreffen rund 6500 Mitarbeiter kommunaler Verkehrsbetriebe in Bayern (2800 bei den Stadtwerken München).
Zur gleichen Zeit streiten die Gewerkschaft Transnet, GDBA und GDL in getrennten Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und den Privatbahnen um neue Tarife. Das betrifft dann auch die Münchner S-Bahn. Transnet fordert Verbesserungen in einem Gesamtvolumen von sechs Prozent.
Erst wenn alle Tarifverhandlungen abgeschlossen sind, kann der MVV die neuen Fahrpreise kalkulieren. Sicher ist nur: Die MVV-Tarife steigen im Dezember. Willi Bock