MVV langt wieder zu
MÜNCHEN - Preise steigen um fünf Prozent: Kommende Woche beschließen die MVV-Gesellschafter die neuen Tarife. Ab Dezember fahren Busse und U-Bahnen weniger häufig – Fahrgäste und CSU protestieren.
Im Frühjahr wurde es angekündigt, nächste Woche wird es beschlossen: Die MVV-Fahrpreise sollen um fünf Prozent angehoben werden. Schon hagelt es Proteste: „Es kann nicht sein, dass der Fahrgast gerade bei der U-Bahn weniger Leistung bekommt und dafür noch mehr bezahlen muss“, schimpft Andreas Nagel von der „Aktion Münchner Fahrgäste“.
Nach den Streiks im Nahverkehr mit Lohnerhöhungen für Fahrer um 3,1 Prozent hatte die MVG (Verkehrsbetriebe der Stadtwerke) prompt angekündigt, dass die Fahrpreise bis zu fünf Prozent steigen müssten. Das wurde von den MVV-Gesellschaftern Stadt, Land und Landkreise nicht sofort für den Juli (dem traditionellen Erhöhungstermin), sondern erst für Dezember gestattet. Gleichzeitig wurde ausgetüftelt, wie das Angebot der MVG in München ausgedünnt werden kann.
Nach Informationen der AZ werden drei Preis-Modelle berechnet: Die liegen bis zu 4,9 Prozent höher. 2001 war es ein Preissprung von 5,6 Prozent. Geplant ist unter anderem: Die Einzelfahrt von 2,30 auf 2,40 Euro zu verteuern. Die IsarCard vier Ringe (Stadt München) soll von monatlich 60 auf 64 Euro angehoben werden und die IsarCard9Uhr von 45 auf 47 Euro.
Bis kommenden Freitag wird noch kalkuliert, dann wird die MVV-Gesellschafterversammlung die Tarife beschließen. Der MVV konnte gestern die Angaben nicht bestätigen und verweist auf die Gesellschafterversammlung.
Die Aktion Münchner Fahrgäste fordert: „Die Preise für Streifenkarten und Tageskarten müssen auf jeden Fall stabil bleiben.“ Und klagt: „Dringend erforderliche Verbesserungen werden nicht in Angriff genommen.“ Dazu gehört beispielsweise, dass Wochenkarten nicht zwingend montags beginnen, sondern erst mit dem Kauftag.
„Das ist jenseits des Vertretbaren und sozial Verträglichen“, meint CSU-Fraktions-Vize Hans Podiuk: Er sei „nicht grundsätzlich“ gegen eine Erhöhung, aber die Pläne seien zu teuer.
Damit gilt mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember: Mehr Geld – weniger Leistung. Damit wird erstmals seit Jahren das Angebot der MVG nicht ausgeweitet, sondern gekürzt. Dazu gehören weniger U-Bahnen nachts: Der 20 Minuten-Takt wird auf allen U-Bahnen um 20 Minuten vorgezogen. Und es gibt Einschränkungen auf vielen Buslinien – auch nachts.
Willi Bock
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