MVV: Jetzt fährt der große Bruder mit

Erste S-Bahnen sind mit Kameras ausgestattet, Busse, Tram- und U-Bahnen folgen bald. Laut Bahn sollen die elektronischen Spione die Münchner S-Bahn sicherer machen.
von  Abendzeitung
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Illustration © Gregor Feindt

Erste S-Bahnen sind mit Kameras ausgestattet, Busse, Tram- und U-Bahnen folgen bald. Laut Bahn sollen die elektronischen Spione die Münchner S-Bahn sicherer machen.

MÜNCHEN Klein und unauffällig schmiegen sich die schwarzen Minikameras an die Deckenverkleidung der S-Bahn. Den elektronischen Augen entgeht nichts im Zug. Die ersten S-Bahnen wurden mit dem neuen Überwachungssystem bereits ausgestattet und sind im Testbetrieb im Einsatz. Die Münchner U-Bahn wird im April nachziehen, und auch in Trambahnen sollen bald Minikameras installiert werden.

780000 Menschen fahren täglich in München mit der S-Bahn. Den wenigsten dürften bisher die elektronischen Spione aufgefallen sein, die sie in einigen Zügen begleiten. Rund ein halbes Dutzend Kameras sind in den betreffenden Wagendecken platziert. Sie beobachten alles, was rund um sie herum passiert. „Die ersten S-Bahnen werden in München bereits getestet“, bestätigt Bahnsprecher Franz Lindemair der AZ.

Laut Bahn sollen die Kameras die Münchner S-Bahn sicherer machen. Brutale Attacken wie die in Tutzing auf einen 48-Jährigen, der zwei Jugendliche vor ein paar Angreifern beschützen wollte, sollen schneller aufgeklärt werden. Die Bahn hofft zudem, dass durch die Videoüberwachung Straftaten verhindert werden und auch der Vandalismus in den Zügen zurückgeht.

Von den insgesamt 238 Triebwagen werden 105 mit dem neuen System im S-Bahnwerk in Steinhausen nachgerüstet. Noch im April soll das neue Sicherungssystem offiziell vorgestellt werden.

Auch bei der U-Bahn laufen die Vorbereitungen. „Vier Wagen werden derzeit mit Kameras verschiedener Hersteller ausgerüstet“, sagt Bettina Hess, Sprecherin der Stadtwerke. Im April soll der Probebetrieb beginnen. Später sollen alle 570 U-Bahnwagen mit Kameras ausgerüstet werden.

Gleiches gilt auch für die Tram, alle 90 Wagen erhalten Videokameras. Die Testfahrzeuge sollen im Sommer auf die Strecke gehen. Auch 91 Linienbusse der Stadt sind bereits mit Kameras ausgestattet, 31 weitere werden folgen.

Ähnlich wie bei der S-Bahn werden die aufgezeichneten Bilder auf einer Festplatte in den Fahrzeugen gespeichert. Nach 48 Stunden sollen sie automatisch überspielt werden. „Sollte sich in dieser Zeit aber ein Vorfall ereignen“, so Bettina Hess, „wird die jeweilige Festplatte ausgewertet.“ Die Bilder bekommen, so versichert die Stadtwerkesprecherin, nur bestimmte Personen zu Gesicht, etwa die Beamten der Bundespolizei.

Ralph Hub

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