MVV in München: Pendler-Paradies? Fast!

Eine Studie lobt den Münchner Nahverkehr. Die Tester üben aber auch Kritik, zum Beispiel an den Preisen. Die MVG schießt zurück.
von  Myriam Siegert
Mobil in Deutschland: Beim landesweiten test kommt München auf Platz 2.
Mobil in Deutschland: Beim landesweiten test kommt München auf Platz 2. © dpa/MVV/Mobil in Deutschland

München - Matschwetter und Glatteis – da lässt mancher gern das Auto oder Radl stehen und nimmt Bus oder Bahn. In München gar keine schlechte Alternative, wie der „Städte Verkehrsatlas ÖPNV“ des Vereins „Mobil in Deutschland“ herausgefunden haben will. Erstmals wurden die Verkehrsverbunde von zehn großen Städten verglichen.

Fazit: In der Gesamtwertung liegt München hinter Hamburg auf Platz zwei. Die Landeshauptstadt erhält in fast allen Kategorien sehr gute bis befriedigende Noten.
Deshalb nutzen die Münchner ihren Nahverkehr auch am häufigsten. Die Spitzennote gibt’s für die große Auswahl an Verkehrsmitteln, wie S-Bahn, U-Bahn, Tram und Bus. Und auch für das Angebot an Park & Ride Plätzen.

Hier gibt's die Testergebnisse zum Download

Es soll aber auch Nachbesserungsbedarf geben: Tageskarten und Einzeltickets für Erwachsene wie Kinder könnten günstiger sein, heißt es. „Außerdem muss drin sein, dass Hunde und Fahrräder kostenlos mitgenommen werden“, findet „Mobil in Deutschland-Chef“ Michael Haberland. Auch das Netz der Nachtlinien sollte noch ausgebaut werden.

Erfreulich für die Steuerzahler: Der Münchner Nahverkehr deckt seine Kosten immerhin zu rund 80 Prozent aus seinen Einnahmen. In Berlin sind es nur 24 Prozent.

Warum also nur Platz zwei für München? Die Anbindung zum Flughafen verhunzt der Landeshauptstadt die Wertung. „Eine Fahrtzeit von 40 Minuten ist indiskutabel. Das muss sich ändern. Maximal zwanzig Minuten wären annehmbar“, so Haberland. Und er hat noch eine Forderung: „Die zweite Stammstrecke muss kommen“. Seit 2005 sind die Fahrgastzahlen in München um fast zehn Prozent gestiegen.

Die MVG übt Kritik an der Studie: „Beim Blick auf die Prüfkriterien und die Benotungsskala fällt auf, dass der Vergleich willkürlich und wenig fundiert ist“, sagt Sprecher Michael Solic. „Bestes Beispiel: Wer keine U-Bahn hat, wird ohne Wenn und Aber automatisch schlechter eingestuft. Das ist hanebüchen.“ Eine Untersuchung der Uni Stuttgart gefällt der MVG besser. Da war München Sieger. Europaweit.<QM>

 

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