MVG-Tickets auf dem Handy - So gehts!
Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember können MVG-Kunden ihre Fahrscheine mit dem Smartphone kaufen. Die AZ erklärt, was sie über den neuen Service wissen sollten.
München - Es dauert nicht lang, höchstens eine Minute. Man kann es im Café kaufen. Daheim. Im Gehen. Oder in der Badewanne. Wer ein Smartphone hat und Internet, der kriegt jetzt auch ein Ticket für die U- oder S-Bahn, für die Tram oder den Bus. Wo und wann immer er will.
Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember kommt das Handy-Ticket der Müncher Verkehrsgesellschaft (MVG). Vorbei die Zeiten, in denen man Schlange am Automaten stand und die U-Bahn wegfahren hörte. Oder als man in der Tram Mitfahrer nach Wechselgeld anbetteln musste. Jetzt gibt’s Fahrkarten per Handy – bezahlt wird per Lastschrift oder Visakarte. Wie das geht, erklärt die AZ auf dieser Seite Schritt für Schritt.
Tickets am Telefon – das ist übrigens nur der Anfang. Irgendwann, so stellt es MVG-Chef Herbert König in Aussicht, werden die Münchner vielleicht auch andere Leistungen der Stadtwerke per Handy bezahlen können: Die Eintrittskarte ins Freibad. Ein Miet-Radl oder ein Carsharing-Auto. Das Internet und Telefon von M-Net. Oder gleich die Rechnung für Strom, Gas und Wasser.
Wie kann ich das neue MVG Handyticket kaufen? Erfahren Sie es oben in unserer Bilderstrecke zum Durchklicken!
Was brauche ich für das Handy-Ticket? Ein Iphone oder ein Smartphone mit Android-Betriebssystem. Und die kostenlose App „MVG Fahrinfo München“. Während der Fahrt: Personalausweis oder Reisepass.
Wie bezahle ich mein Ticket? Zuallererst müssen Sie sich über die App anmelden – einmalig. Sie geben Ihre persönlichen Daten ein und entscheiden, womit Sie zahlen möchten: Bankeinzug, Visakarte, Master Card oder American Express – auch dafür müssen Sie jeweils Ihre Daten hinterlassen. Beim Kauf bucht die App automatisch den jeweiligen Betrag von Ihrem Konto oder Ihrer Kreditkarte ab (siehe Bilderstrecke oben).
Welche Tickets kann ich kaufen? Einzelfahrkarten (auch für Kinder), Single- und Partner-Tageskarten für 1 und 3 Tage), Airport-City-Day-Tickets, CityTourCards und die Fahrradtageskarte.
Warum gibt’s keine Kurzstrecken und Streifenkarten? Bei der Kurzstrecke kann man entweder 2 Stationen mit U- oder S-Bahn fahren – oder vier mit Bus und Tram. Das ist kompliziert zu programmieren und dauert deshalb bis Mitte 2014. Die Streifenkarte soll laut MVG-Chef Herbert König als Guthaben zum Abfahren kommen. Wann, ist noch nicht klar.
Ich habe ein Monats- oder Jahresabo. Kann ich das auch per Handy kaufen? Noch nicht. Die MVG will erst schauen, ob der Kopier- und Fälschungsschutz bei vergleichsweise günstigeren Tickets funktioniert – und erst dann die teuren Abos auf dem Handy erlauben.
Sind die Telefon-Tickets teurer oder billiger als die am Automaten? Nein. Die Preise sind gleich.
Muss ich die Tickets irgendwo entwerten? Nein. Die Einzelfahrkarten sind deshalb sofort gültig, man muss sie am entsprechenden Tag nutzen und kann sie nicht vorkaufen.
Ich habe ein Ticket gekauft, aber keine Internetverbindung mehr. Das macht nichts. Nach dem Kauf bleibt das Ticket in der App bestehen.
Was passiert bei der Kontrolle? Die Kontrolleure scannen den Barcode auf dem Handybildschirm ab. Dazu wollen sie den entsprechenden Personalausweis oder Reisepass des Kunden sehen. Das soll verhindern, dass ein anderer das Ticket nutzt. In Bussen kann man sein Ticket nach 21 Uhr vorne an ein Barcode-Lesegerät halten und so gewissermaßen „abstempeln“.
Kann ich mein Ticket erst im Fahrzeug kaufen? Nein – das Ticket muss vor der Fahrt gelöst werden. Die Kontrolleure können das über den Barcode nachvollziehen!
Ich werde kontrolliert, aber das Akku meines Handys ist leer! Muss ich die Schwarzfahr-Gebühr bezahlen? Ja. Sie können sich das Geld laut MVG aber später am Kundenschalter oder über die Kundenhotline zurückholen. Die Mitarbeiter dort können nachschauen, ob Sie das Ticket rechtzeitig gekauft haben. Dann kriegen Sie Ihr Geld zurück – abzüglich fünf Euro Bearbeitungsgebühr
Speichert die MVG meine Daten? Teilweise. Das Unternehmen registriert, welche Tickets man kauft – aber nicht, wohin man fährt. „Ein Fahrprofil wird nicht erstellt“, versichert Vertriebsleiter Hans-Volker Krebs. Die Daten nutzen will die MVG trotzdem. Chef Herbert König: „Ich will nicht ausschließen, dass wir Ihnen mittelfristig eigene Angebote machen“. Denkbar: Die MVG rät Kunden, die fast täglich eine Einzelfahrkarte lösen, zu einem Abo.
Kann ich über die MVG-App auch ein S-Bahn-Ticket kaufen? Ja. Das ist übrigens auch über die Bahn-App „München Navigator“ möglich.