MVG-Streik zur Wiesn: Ein echter Tabubruch

Die Streiks im kommunalen Nahverkehr gingen am Freitag weiter – und werden wohl andauern. Während es bei der U-Bahn einigermaßen lief, gab es Störungen vor allem bei der Tram.
von  Abendzeitung
Gedränge in der U-Bahn - ein alltägliches Bild in München
Gedränge in der U-Bahn - ein alltägliches Bild in München © Petra Schramek

MÜNCHEN - Die Streiks im kommunalen Nahverkehr gingen am Freitag weiter – und werden wohl andauern. Während es bei der U-Bahn einigermaßen lief, gab es Störungen vor allem bei der Tram.

Schon wieder ein MVG-Streik – und das trotz Wiesn. Die Fahrer der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) bestreikten gestern mit Beginn der Frühschicht um vier Uhr morgens U-Bahnen, Trambahnen und Busse. Ganz ohne Vorwarnung. Doch damit nicht genug: „Der Streik wird solange geführt, bis die Arbeitgeber mit einem konstruktiven Gesprächsvorschlag kommen“, sagte der Verhandlungsführer der dbb-Tarifunion, Willi Russ, der AZ. Auch die Arbeitgeber stellen auf Durchzug. MVG-Chef Herbert König wettert: „Kein Streik zur Wiesn, das war bisher immer Usus. Die GDL bricht nun mit diesem ungeschriebenen Gesetz.“

Das große Chaos blieb zwar zunächst aus. Doch viele Münchner kamen gestern zu spät zur Arbeit. Wovon sie genervt sind: Viele U-Bahnen fuhren nur im Zehn-Minuten-Takt. Andere waren restlos überfüllt, so zum Beispiel die U5 von Neuperlach in Richtung Odeonsplatz.

Bei der Tram kam es zu Verspätungen von bis zu 20 Minuten. Vereinzelt fielen Bahnen und Busse aus. Trotz Streik strömten tausende Münchner mit den Öffentlichen zur Wiesn. Dicht gedrängt standen sie bei der U-Bahn am Hauptbahnhof in Richtung Theresienwiese. Dort fuhren die Bahnen einigermaßen pünktlich.

Probleme gab es vor allem bei der Tram. Am Hauptbahnhof etwa bildeten sich an den Haltstellen Trauben von Menschen – bis erst nach 20 Minuten die Tram 20 nach Moosach einfuhr. Bereits gegen 8.30 Uhr war auf den Linien 17, 18 und 27 zeitweise gar nichts mehr gegangen, nachdem auf der Sonnenstraße, Ecke Lindwurmstraße beim Abbiegen an der Ampel ein Mercedes in die Tram 17 gedüst war. Nach dem Unfall mussten die Trambahnen über das Rondell am Sendlinger-Tor-Platz umgeleitet werden. Dadurch warteten viele Fahrgäste bis zu 20 Minuten. Entfallen waren wegen des Streiks zudem die Tramlinien 16 und 21, die normalerweise im Fünf-Minuten-Takt fahren. Auch die Linie 12 wurde laut MVG nicht bedient. Dort verkehrten ersatzweise von der MVG organisierte Taxis und oder Pendelbusse zwischen Romanplatz und Rotkreuzplatz sowie zwischen Scheidplatz und Kurfürstenplatz. Auch zwischen Kurfürstenplatz und Rotkreuzplatz mussten Fahrgäste auf den Bus umsteigen.

Auf den Straßen blieb es trotz Streiks und Wiesn zunächst ruhig. Nur bei der S-Bahn war deutlich mehr los als sonst. Vor allem am Hauptbahnhof, wo „tierisch viel los war“, wie eine Frau es ausdrückte. Wie viele S-Bahnfahrer blieb sie gelassen.

A. Hund

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