MVG macht Riesenverlust: Das sind die Gründe

München - Eigentlich, so könnte man zumindest meinen, müssten die öffentlichen Verkehrsmittel voll sein. Schließlich ist Bus, Tram und U-Bahn fahren durch das 49-Euro-Ticket günstiger geworden.
In München allerdings nutzen unter der Woche noch immer etwa 20 Prozent weniger Menschen die Öffentlichen und am Wochenende zehn Prozent weniger als in Zeiten vor Corona. Gerade für kürzere Wege steigen inzwischen viele lieber aufs Fahrrad. So geht es aus einer nicht-öffentlichen Beschlussvorlage aus dem Wirtschaftsreferat hervor.
Die Münchner Verkehrsgesellschaft macht ein dickes Minus in dreistelliger Millionenhöhe
Darin steht auch, welche Folgen es hat, dass Kunden ausbleiben und gleichzeitig alles teurer wird: Die Münchner Verkehrsgesellschaft macht ein dickes Minus – in einer dreistelligen Millionenhöhe. Eigentlich hat sich der Stadtrat dazu verpflichtet, den Betrieb der Öffentlichen Verkehrsmittel mit 100 Millionen pro Jahr zu bezuschussen. Doch schon vergangenen Sommer wurde klar: Dieses Geld reicht nicht mehr.
Fast 25 Millionen Euro mehr waren nötig. Bis zum Winter dauerte es, bis der Stadtrat sich geeinigt hatte, woher er dieses Geld nehmen sollte.
Stadt soll 140 Millionen Euro in den öffentlichen Nahverkehr stecken – nur für den Betrieb
Jetzt zeichnet sich ab, dass er noch einmal ein paar Millionen zuschießen muss. Für 2023 sind rund sieben Millionen Euro mehr nötig. In 2024 soll der Stadtrat knapp 140 Millionen Euro genehmigen, schlägt das Wirtschaftsreferat vor.
Voraussichtlich stimmt der Stadtrat dem mehrheitlich zu. In diesem Zusammenhang wird er wohl auch veranlassen, dass überprüft werden soll, wie die Finanzbeziehung zwischen der Stadt und ihrem Verkehrsunternehmen in Zukunft aussehen könnte. Denn das plötzlich alles wieder günstiger wird, ist wahrscheinlich nicht zu erwarten.
Münchner Stadtrat fordert: Der Bund muss sich mehr an der Finanzierung von Bus und Bahn beteiligen
Der Verkehrsexperte der SPD Nikolaus Gradl wünscht sich deshalb fürs nächste Jahr eine "faire Finanzierungslösung" von der Bundesebene. Schließlich habe sich auch die Regierung in Berlin das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Doch muss die Stadt immer mehr Geld aus geben, bloß damit sie es schafft, das aktuelle Angebot aufrecht zu erhalten. Eine Taktverdichtung oder eine massive Ausweitung der Linien können die Münchner im nächsten Jahr wohl eher nicht erwarten. So geht es aus Unterlagen der MVG hervor, mit denen sie ihr geplantes Leistungsprogramm für 2024 vorgestellt hat.
Es gibt ein paar Verbesserungen: Nach Freiham wird der Bus häufiger fahren
Nur bei den Bussen wird es 2024 ein paar Verbesserungen geben – etwa in Freiham, weil dort immer mehr Menschen hinziehen. Zum Beispiel soll der Bus 57 (Laim - Freiham, via Pasing) unter der Woche bis 20.30 Uhr im 10-Minuten-Takt fahren. Auch die Busse, die den Bildungscampus in Freiham anfahren, sollen aufgestockt werden.
Mit dem Bus soll auch die erste Schule in Neufreimann, dem Neubaugebiet auf dem Areal der Bayernkaserne, angeschlossen werden.
In Kieferngarten plant die Münchner Verkehrsgesellschaft eine neue Buslinie
Dafür will die MVG eine neue Linie 182 anbieten, die zwischen Kieferngarten und Guido-Westerwelle-Platz verläuft. Morgens und mittags soll es Fahrten geben,
Weil außerdem der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums fertig wird, sollen dorthin mehr Busse fahren.
Und auch die Schüler, die den Bildungscampus in der Messestadt besuchen, können sich wahrscheinlich über mehr Platz in den Bussen freuen. Denn auch hier plant die MVG mit zusätzlichen Fahrten morgens und mittags im Abschnitt Neuperlach Zentrum – Messestadt West.