Mutter und Vater erstochen

Im Wahn hat Markus S. (25) seine Eltern umgebracht. Nun steht er vor Gericht
München - Alle dachten, er wäre über den Berg. Doch Markus S., der im April 2006 im Wahn seine Mutter Inge (†50) erstochen hatte, stach im November 2010 erneut zu. Diesmal verletzte er seinen Vater tödlich. Wieder hatte er geglaubt, dass ihn einer seiner Eltern vergiften wollte.
Ab heute wird das Landgericht München darüber verhandeln, ob Markus S. für immer in die Psychiatrie muss. Die Staatsanwaltschaft hat die Sicherungsverwahrung für den 25-Jährigen beantragt, der unter paranoider Schizophrenie leidet.
Der Fall: Am 16. November 2010 hatte Markus bei einem seiner Besuche beim Vater Reinhold aus der Küchenschublade ein Messer genommen und war auf den 57-Jährigen losgegangen. Der 25-Jährige litt unter Bauchschmerzen und glaubte, dass sein Vater ihn vergiften wollte. Markus S. stach ihm zwei Mal in den Bauch. Der Vater konnte einen weiteren Angriff zunächst abwehren und floh auf die Straße. Er wollte in eine Gaststätte laufen, um Hilfe zu holen, doch sein Sohn war schneller. Er versetzte dem Fliehenden einen weiteren Stich in den Rücken. Reinhold S. gelang es zwar noch, in die Gaststätte zu fliehen. Durch einen Türspalt aber wurde er von einem erneuten Messerstich in den Bauch getroffen. Erst dann gelang es einem Zeugen, dem rasenden Sohn das Messer aus der Hand zu schlagen. Einen Tag später erlag Reinhold S. im Klinikum Schwabing seinen schweren Verletzungen.
Eine Nachbarin hatte kurz nach der Tat noch entsetzt dem AZ-Reporter über Markus S. erklärt: „Ich dachte, er hätte seine Dämonen endlich besiegt.” Das hatten auch die behandelnden Ärzte geglaubt, die ihm Besuche beim Vater gestattet hatten. Sie irrten.
Am 12. August will das Gericht seine Entscheidung fällen.