Mutter sagt aus - Thomas S. sieht per Video zu
aktualisiert am 30.01.2012 um 13:06
München - Abgeschirmt von der Öffentlichkeit hat die Mutter der beiden in Krailling ermordeten Mädchen am Montag vor dem Landgericht München ausgesagt. Am Nachmittag soll ihr Lebensgefährte in den Zeugenstand treten. Damit die Mutter dem Angeklagten – ihr Schwager – nicht gegenübertreten musste, verließ dieser für die Zeit der Vernehmung den Gerichtssaal. Auch die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen.
Es hätte die Gefahr bestanden, dass sich der Gesundheitszustand der Frau verschlechtert und sie erneut traumatisiert wird, hatte der Vorsitzende Richter Ralph Alt am Montag vor dem Landgericht München II gesagt. Auch der Psychologe Günther Lauber hatte zuvor geäußert, dass „eine Vernehmung in Anwesenheit des Angeklagten mit Sicherheit eine massive Stressbelastung bedeutet“. Der Angeklagte konnte die Vernehmung aber per Videoübertragung in einem Nebenraum verfolgen.
Auch eine öffentliche Aussage sei der Mutter nicht zumutbar. „Die Öffentlichkeit ist für sie ein Teil des Traumas.“ Die Anwältin der Frau, die in dem Prozess als Nebenklägerin auftritt, hatte deshalb den Ausschluss von Öffentlichkeit und Angeklagtem beantragt.
Die Mutter und ihr Lebensgefährte hatten die Leichen der achtjährigen Chiara und der elfjährigen Sharon am frühen Morgen des 24. März 2011 in der Wohnung der Mutter gefunden. Angeklagt ist der 51-jährige Onkel der Kinder. Der Anklage zufolge wollte der verschuldete Familienvater auch die Mutter umbringen, um so an Geld zu kommen.