Mutmaßlicher Sendling-Mörder sitzt im Psycho-Knast

Gutachter sollen Marco F. im Bezirkskrankenhaus Straubing untersuchen. Wie es mit dem 19-Jährigen nach der Verhaftung weiter geht.
Ralph Hub |
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In der elterlichen Wohnung wurde der mutmaßliche Mörder von Katrin Michalk festgenommen. Das abgebrochene Tatmesser hatte er in seinem Zimmer.
Daniel von Loeper, dpa, Polizei In der elterlichen Wohnung wurde der mutmaßliche Mörder von Katrin Michalk festgenommen. Das abgebrochene Tatmesser hatte er in seinem Zimmer.

Gutachter sollen Marco F. im Bezirkskrankenhaus Straubing untersuchen. Wie es mit dem 19-Jährigen nach der Verhaftung weiter geht.

München, Straubing - Vergitterte Fenster, elektronisch verriegelte Türen, Videokameras. Marco F., der mutmaßliche Mörder von Katrin Michalk († 31) kann keinen Schritt unbeobachtet machen. Rund um die Uhr wird der 19-Jährige überwacht. Möglicherweise wird er den Rest seines Lebens in der Psychiatrie verbringen.

Im Bezirkskrankenhaus in Straubing ist der Schüler in der geschlossenen Abteilung untergebracht. Hier soll er in den kommenden Wochen von einem Gerichtsgutachter untersucht und von Psychologen betreut werden. Von ihrer Einschätzung hängt es maßgeblich ab, ob F. vor Gericht gestellt wird und ins Gefängnis muss oder vorher eine Therapie in einer psychiatrischen Einrichtung macht.

„Der Mann ist eine kleine tickende Zeitbombe gewesen“, sagt Münchens Sozialreferentin Brigitte Meier, „ich verstehe nicht, warum nicht vorher professionelle Hilfe eingeleitet wurde.“ Heute wird sie mit ihren Mitarbeitern die Akte durchgehen. Meier: „Ich will wissen, ob man früher intervenieren konnte. Und ob man psychische Auffälligkeit vorher erkennen konnte.“

Im Sozialreferat war der junge Mann bekannt. Vor einem Jahr hatte ein Polizist das zuständige Sozialbürgerhaus auf ihn aufmerksam gemacht, wie die Polizei bestätigt. Das Jugendamt hat F. daraufhin angesprochen. Aber mit damals 18 Jahren war er kein Fall mehr für die Jugendhilfe. Die kann bei einem Minderjährigen sofort eingreifen. Aber nicht bei einem Volljährigen. F. habe jede Hilfe abgelehnt. Um einzugreifen, hätten die Beamten schon feststellen müssen, dass er eine Gefahr für sich oder andere ist.

Brigitte Meier drängt: „Wir müssen insgesamt beim Thema psychische Erkrankungen und Auffälligkeiten achtsamer werden.“ Zu oft heiße es nach Amokläufen, dass die Täter vorher auffällig waren, aber oft sei nicht reagiert worden.

 

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