Mutmaßlicher Hehler vor Gericht: Diebesbande hat sich auf Tesla-Reifen spezialisiert

München - Viele Diebes- und Einbrecherbanden gehen nicht wahllos vor, sondern haben sich in puncto Beuteschema spezialisiert. Manche haben es ausschließlich auf Kupfer oder Baumaschinen von Baustellen abgesehen, andere auf Luxusautos. Die vier Diebe, die am Donnerstag auf der Anklagebank im Gerichtssaal der JVA Stadelheim Platz nahmen, waren laut Anklage ausschließlich auf Reifen von Teslas aus.
Insgesamt sieben Mal soll die Bande zwischen Ende 2019 und Anfang 2020 in ein Lager mit Tesla-Reifen eingebrochen sein. Dabei seien sie arbeitsteilig vorgegangen. Ein Bandenmitglied (28), das gelegentlich in dem Tesla-Lager arbeitet, versorgte die Bande mit Infos und ließ zudem ein Fenster im Lager offen, um den anderen den Einstieg zu erleichtern.
Schaden wird auf 158.000 Euro geschätzt
Zwei Bandenmitglieder stiegen dann ein und holten die Reifen raus. Die damalige Freundin (23) des Hauptangeklagten wird von Christina Keil verteidigt. Ihre Mandantin soll als Fahrerin beteiligt gewesen sein. Den Schaden schätzen die Ermittler auf 158.000 Euro.
Zwei der angeklagten Männer waren zum Zeitpunkt der Taten noch Heranwachsende. Darunter auch der mutmaßliche Kopf der Bande (22), der von Anwältin Claudia Enghofer vertreten wird. Er soll auf die Idee gekommen sein, in das Lager einzubrechen und die wertvollen Reifen rauszuholen.
Diebe kommen wohl mit Bewährungsstrafen davon
Die angeklagten Diebe sollen, so der Vorschlag des Gerichts, mit Bewährungsstrafen davonkommen. Wenn sie die Taten gestehen.
Abnehmer der Reifen soll ein Reifenhändler im Kreis Ebersberg gewesen sein. Der mutmaßliche Hehler zahlte laut Anklage 1.200 Euro für einen neuen Komplettradsatz des Modell S, 600 bis 800 Euro für einen gebrauchten Komplettradsatz. Je nach Zustand. Ihm droht eine Haftstrafe.
Der Prozess dauert an.