Mutiges München: Die bescheidenen Helfer

Die Zahnärztin Ayfer A. und ihr Ehemann Abdolrasoul schützten Kinder vor einem Sextäter – jetzt ehrt der Freistaat das Paar
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Mutige Ärzte: Abdolrasoul und seine Frau Ayfer.
Gregor Feindt Mutige Ärzte: Abdolrasoul und seine Frau Ayfer.

Die Zahnärztin Ayfer A. und ihr Ehemann Abdolrasoul schützten Kinder vor einem Sextäter – jetzt ehrt der Freistaat das Paar

MÜNCHEN „Eigentlich“, sagt Ayfer A. „haben wir nichts Besonderes gemacht“. Die Zahnärztin und ihr Ehemann Abdolrasoul sind noch immer erstaunt. Über die Anerkennung und Hochachtung von Patienten und Freunden – und von einem der höchsten Staatsdiener. Innenminister Joachim Herrmann will dem Ehepaar am Montag die Medaille für „besondere Verdienste um die Innere Sicherheit“ verleihen.

Das Paar hat zwei Kinder vor einem Verbrechen bewahrt. Am 11. August 2009 hatten Ayfer, die gebürtige Türkin, und der aus dem Iran stammende Abdolrasoul einen Kinderschänder gestellt. Der hatte auf einem Spielplatz in Freimann zwei Mädchen aufgelauert. Ayfer bemerkte, dass der 52-Jährige in einem Gebüsch einem Mädchen das T-Shirt auszog. Sofort schrie sie: „Lass die Kinder in Ruhe!“ und „Kinderschänder!“

Der ertappte Pädophile rannte weg, doch im Sprintduell mit dem sportlichen Kieferchirurgen Abdolrasoul hatte er keine Chance. Später ermittelte die Polizei: Der Mann aus Böblingen war wegen seiner pädophilen Neigungen vorbestraft. Und sein Wagen stand direkt neben dem Spielplatz. Offenbar wollte der Kinderschänder die Mädchen entführen. Ein grausiges Verbrechen hatte sich angebahnt – doch Ayfers und Abdolrasouls Mut und Aufmerksamkeit verhinderten das Schlimmste.

Die Nachricht von dem am Samstag tot geprügelten Dominik Brunner hat Ayfer getroffen. Nicht nur weil er für seinen Mut von zwei Jugendlichen ermordert wurde. „Mir wurde plötzlich bewusst, was bei uns hätte passsieren können“, sagt Ayfer. Doch sie weiß auch, dass sie es vermutlich einfacher hatten als jene, die Dominik Brunner sterben sahen: „Die Kinder wurden ja von einem Mann bedroht und nicht von Schlägern.“

Fast unangenehm ist ihnen das öffentliche Interesse nach ihrem furchtlosen Einsatz. Sogar die Einladung des Ministers wollten sie erst ausschlagen. „Wir wollten zunächst nicht hin – nun gehen wir doch“, sagt Ayfer. Für das, was sie und ihr Mann sich vorgenommen haben, brauchen sie jedenfalls keinen Orden: „Wir wollen unsere Familie schützen – und weiter aufmerksam durchs Leben gehen.“ rke

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