Mutige Lebensretter: Sind sie jetzt mit Hepatitis C infiziert?
MÜNCHEN - "Wir würden jederzeit wieder helfen", sagen Sabastian H. und Matthias K. Die beiden Münchner Studenten überwältigten einen irren Messerstecher. Doch ein mulmiges Gefühl haben sie trotzdem. Sie wurden nämlich von dem Angreifer gebissen - der 33-Jährige ist mit Hepatitis C infiziert.
Sebastian (23) und Matthias (24) , zwei angehende Ingenieure, haben ihr Leben riskiert, um zwei Wiesnbesucher vor einem irren Messerstecher zu retten. Jetzt bangen die beiden Münchner Studenten um ihre Gesundheit, denn der 33-jährige ist mit Hepatitis C infiziert und hat sie mehrfach gebissen, als sie ihn damals überwältigten.
„Es war eine herausragende und mutige Leistung, einem Gewalttäter die Waffe abzunehmen“, betont Kriminaldirektor Harald Pickert, Chef des Münchner Morddezernats, als er den Studenten gestern im Polizeipräsidium eine Urkunde und je 200 Euro als Belohnung überreichte.
Doch die Familien der beiden Helden alles andere als glücklich. „Meine Freundin und meine Eltern machen sich große Sorgen“, erzählt Sebastian H.. In zwei Wochen werden er und sein Studienfreund Matthias K. (24) erfahren, ob sie sich bei dem Kampf mit dem 33-jährigen Serben mit Hepatitis-C-Viren infiziert haben. „Endgültig sicher können wir erst in drei Monaten sein“, ergänzt Matthias K., „dann müssen wir erneut zum Test.“
Sechs Wochen ist es her, dass die Studenten auf dem Heimweg von der Wiesn in der Nähe der Ochsenbraterei in eine Messerstecherei gerieten: Ein 33-Jähriger hatte einem Pakistani ein Springmesser in den Oberschenkel gerammt. Das zweite Opfer, ein 22-Jähriger Inder, wurde am Hals verletzt. Die Klinge verfehlte knapp die Schlagader.
Matthias K., der früher Kampfsport trainierte, stürzte sich zusammen mit seinem Freund auf den Täter. „Als wir ihm das Messer abnahmen“, berichtet Sebastian H. „hat er mich in den Unterarm gebissen, Matthias biss er in die Schulter.“ Der Angreifer biss so fest zu, dass seien Zähne durch die Kleidung drangen und blutige Wunden bei Matthias und Sebastian hinterließen.
Ralph Hub