"Mut zu Mut": Wie bleibt Demokratie lebendig?

Ursprünglich hatte die Initiative "Mut zu Mut" für den 23. Juli zu einer gemeinschaftlichen Diskussion eingeladen. Aufgrund des Amoklaufes am 22. Juli im OEZ wurde das Treffen abgesagt. Am Sonntag nun findet es stattt.
von  az
Landtagsabgeordnete Claudia Stamm (l.) und Kabarettist Michael Altinger.
Landtagsabgeordnete Claudia Stamm (l.) und Kabarettist Michael Altinger. © Martina Bogdahn/hajuestaudt.de

Ursprünglich hatte die Initiative "Mut zu Mut" für den 23. Juli zu einer gemeinschaftlichen Diskussion eingeladen. Aufgrund des Amoklaufes am 22. Juli im OEZ wurde das Treffen abgesagt. Diesen Sonntag, 18. September, wird die Tagung nun von 11 – 17 Uhr nachgeholt.

München - „Eine gemeinsame Antwort auf Abschottungspolitik und Fremdenhass ist drängender denn je,“ erläutert ein Sprecher der Initiative „Mut zu Mut“ den neuen Termin zur Erörterung der Frage, wie Demokratie lebendig bleiben kann. „Wir brauchen eine positive Aufbruchsstimmung – kein Angst-Schüren. Klar ist: Die Gesellschaft der Zukunft wird sich verändern, und sie wird vielfältig sein – und wir können diese Zukunft positiv für alle gestalten. Und zwar mit Zuversicht!“

Björn Bicker war einer der ersten, der den Aufruf der bayernweiten Initiative "Mut zu Mut" unterzeichnet hatte. „Was mich umtreibt: die Frage, was junge Menschen, unsere Kinder, so hoffnungslos und verzweifelt macht, dass sie solche Taten begehen", schrieb der Autor und Künstler einen Tag nach dem Amoklauf. "Wir müssen Liebe verbreiten, Hoffnung, Respekt, Freundlichkeit, Zuversicht, Lust auf Leben. Aber wie machen wir das?"

Auch Stephan Lessenich, Professor für Soziologie von der LMU München, gehört zu den Unterstützern von „Mut für Mut“ – ebenso wie der Kabarettist Michael Altinger: "Helfern den Rücken zu stärken, ihrer Arbeit die nötige Anerkennung zu geben und vor allem klar zu machen, dass wir gar keine andere Wahl haben, als zu einer gestärkten und geregelten Willkommenskultur zu kommen, darum geht es!" Claudia Stamm, MdL und Sprecherin für Haushalt und Jugend sowie Queer- und gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, engagiert sich ebenfalls für die Initiative: „Wir müssen allen ermöglichen, ihre Ideen einzuspeisen – explizit auch Geflüchteten selbst. Um zusammenzuwachsen, muss man auch im politischen Dialog sein. Wir, die Initiatoren, spüren: Es muss dringend etwas passieren. Deswegen wagen wir jetzt den Aufbruch!“

Für Sonntag hofft Claudia Stamm auf rege Teilnahme: Basisdemokratisch soll ganztätig darüber diskutiert werden, was es braucht, um die Demokratie lebendig zu halten. „Dass wir heutzutage überhaupt einstehen müssen für Menschenrechte und Vielfalt, das ist zwar ein schlechtes Zeichen“, merkt Stephan Lessenich an. „Um dies aber mit möglichst vielen tun zu können, müssen wir miteinander reden, reden und reden. Dazu laden wir alle herzlichst am Sonntag ein!“, so Lessenich.

Eröffnet wird der Tag mit kurzen Statements – vorgetragen von Menschen, die für eine Willkommenskultur stehen und rechten Parolen eine Absage erteilen. „Natürlich kommen auch Menschen zu Wort, die manches an der Formulierung des Aufrufs „Mut zu Mut“ kritisch sehen“, erklärt Claudia Stamm. Unterzeichnet haben den Aufruf bereits Ordensleute und Journalisten, aber auch „normale Bürger“ – ganz im Sinne von Lessenich und Stamm: „Das ist gut so, denn für einen Aufbruch für mehr Demokratie braucht es die Breite der Gesellschaft!“


Infos zur Veranstaltung

Für Sonntag, 18. September 2016, lädt "Mut zu Mut" engagierte und interessierte Bürger zur Demokratie-Tagung von 11 – 17 Uhr ins Bellevue di Monaco ein. Die Teilnahme ist selbstverständlich unverbindlich und kostenlos!
Ort: Bellevue di Monaco, Müllerstraße 2, 80469 München
Beginn: 11 Uhr Ende: ca. 17 Uhr
Anmeldung: info@mutzumut.de
Genaueres zum Programm unter: www.mutzumut.de

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.