Musical in München: Kleine Stars neben der großen "Evita"

MÜNCHEN - Es gibt auch ein Casting ohne Dieter Bohlen:Die AZ erklärt, wie vier Münchner Mädchenauf die Bühne des Deutschen Theaters kommen– und warum sie sich in „Evita“ eine Rolle teilen
Laura (11) macht den Anfang, so viel steht inzwischen fest. Sie geht Mittwochabend auf die Bühne des Deutschen Theaters in Fröttmaning. Um 19.30 Uhr beginnt die Premiere des Webber-Musicals „Evita“, in der Laura ein argentinisches Mädchen spielt, das ein Loblied auf die Präsidentengattin Eva Perón (1919 bis 1952) singen wird. „Santa Evita“ heißt das Lied. Es dürfte rührend werden.
Aber das war es ja schon vorher. 50 Mädels aus München und Umgebung, alle zwischen sieben und elf Jahren, hatten sich beworben auf die Rolle.
Gerade mal elf von ihnen sind zum Vorsingen in der Tanzschule am Deutschen Theater geladen worden. Ein Casting wie im Fernsehen, bloß dass da nicht Dieter Bohlen sitzt, sondern David Steadman, der Evita-Musikdirektor und Vertraute des Komponisten Andrew Lloyd Webber. Zusammen mit Martin Flohr von der Projektleitung „BB Promotion“ hat er die Mädchen ausgewählt, die es dann auf die Bühne schaffen.
Gar nicht so leicht, gerecht und doch kritisch zu sein, wenn die Probanden auf dem Schoß der Mama aufgeregt auf ihren Auftritt warten. Die zehnjährige Julia ist die Erste beim Einzelvorsingen und hat die Messlatte gleich hoch gelegt, sie singt laut und gut – obwohl die Hände zittern.
Es ist ruhig im Saal geworden. Als das Mädchen fertig ist, sagt Flohr: „Ich fang’ gleich an zu heulen.“ Julia wird genommen – so wie später auch Laura sowie Florentine (8) und Bettina (9). Das Quartett wechselt sich in der Rolle ab, es geht nicht anders: Die jungen Bühnenstars sind alle schulpflichtig; jeden Abend muss ein Mädchen auf der Bühne stehen. Am Samstag und Sonntag gibt es zudem jeweils noch eine Nachmittagsvorstellung um 14.30 Uhr. ah