Museum öffnet Archive mit Nazi-Dokumenten
Zum 75-jährigen Bestehen öffnet das Haus der Kunst seine Archive - und zeigt historische Dokumente von NS-Kulturpolitik und Gleichschaltung der Künste.
München - Das Haus der Kunst öffnet zu seinem 75-jährigen Bestehen seine Archive. Zum ersten Mal stellt das Museum von diesem Sonntag an zahlreiche historische Dokumente aus der Nazi-Zeit aus, als das Haus zum Zentrum der NS-Kulturpolitik und Gleichschaltung der Künste wurde.
Zu sehen sind auch Bilder aus den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“, den Propagandaschauen der Nazis – hinter Gittern aufgehängt. Eines trägt auf der Rückseite noch einen Aufkleber „verkauft an Führer“. Die Ausstellung „Geschichten im Konflikt“ umfasst die ersten 18 Jahre der Institution, die Zeitspanne von 1937 bis 1955.
Damit wird nicht nur der Nationalsozialismus zum Thema, sondern auch die Zeit der amerikanischen Besatzung. Nach 1945 wurde das von Adolf Hitler 1937 eröffnete Haus zum Offizierskasino der US-Armee, in den großen Hallen wurde Basketball gespielt. „Die Ausstellung gibt eine Vorstellung davon, was passiert wäre, wenn die Nationalsozialisten erfolgreich gewesen wären und ihre Kunstvorstellungen durchgesetzt hätten“, sagt Direktor Okwui Enwezor im Interview der Nachrichtenagentur dpa. „In welchem Zustand wäre die zeitgenössische Kunst heute? Es ist völlig unvorstellbar, was das bedeutet hätte.“
Die Geschichte seines Hauses sei keine Einbahnstraße, betont er. Es gehe nicht um die Rehabilitierung der Institution, sondern darum, ihre Geschichte neu zu erzählen. Die Ausstellung soll bis 13. Januar zu sehen sein. Danach will das Haus der Kunst eine kleinere Dauerausstellung zu seinen Archiven einrichten.
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