"Musée Malade": Nachts feiern im Jagdmuseum

Feiern zwischen Geweihen und Gerippen: Das "Musée Malade" lädt zum Feiern ins Jagdmuseum.
München - Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum im Gebäude der früheren Augustinerkirche liegt prominent in der Fußgängerzone. Dort lockt es seine Besucher mit Sonderausstellungen wie "Bock im Park – Wildtierfotografien von Marco Schütte" in seine Hallen. Am Freitagabend ab 22 Uhr öffnet es als Museum der etwas anderen Art seine Pforten. Dann lädt "Musée Malade" zu Kunst, Kultur und Kater ein.
Organisiert hat das André Resch, der sonst in Landshut aktiv ist. Seit Anfang Februar besucht einmal im Monat ein differenziertes Publikum das Jagd- und Fischereimuseum: Die interessieren sich weniger für die Exponate wie die umfassende Sammlung von präparierten Wildtieren – darunter einen irischen Riesenhirsch und einen Höhlenbären –, gleichwohl hat es aber festgestellt, dass es sich zwischen Gerippen und Geweihen prima tanzen lässt. Resch war erstaunt, als seine Anfrage, das Museum mit DJs und Livemusik zu bespielen, bei der Stiftungsverwaltung tatsächlich auf Gegenliebe stieß. "Warum sie es uns gegeben haben, weiß ich bis heute nicht. Ich meine: Wer macht sowas?"
Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum als Party-Location
Wieso auch nicht: Partys in Off-Locations, also an Orten wo normalerweise kein Disco-Betrieb stattfindet, sind seit jeher angesagt. Eine Party in einem imposanten Sakralbau und zwischen Dioramen zur heimischen Tierwelt zu feiern, ist eben nicht alltäglich. Zudem bringt der weiße Saal des Museums, einer Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert, mit seiner weitläufigen Freitreppe und den hohen Decken den nötigen Glamour mit. Am Freitag, bei der bereits vierten Party im Museum, wird der weiße Saal zum ersten Mal in voller Größe geöffnet sein. Bisher hatte ein Drittel des etwa 70 Meter langen Gewölbes ausgereicht.
Die Idee, im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum Partys zu veranstalten, hatte André Resch (34) zusammen mit seinem Agenturpartner Dominic Mölzl (Heart). Reschs Vita kann sich sehen lassen: Resch, gebürtiger Landshuter, hat Veranstaltungsmanagement studiert, ist Geschäftsführer von zwei Restaurants und leitete unter anderem fünf Jahre lang das Pimpernel. Über seinen Beruf sagt er: "Es ist tatsächlich so, dass ich andere gerne feiern sehe."

So aufwendige Partys wie im Jagd- und Fischereimuseum unter einem eigenen Label zu veranstalten, ist aber auch für den 34-Jährigen noch echtes Neuland. Dass die Stadt München das genehmigt habe, finde er nach wie vor bemerkenswert. Doch wie kam Resch eigentlich an das Museum? "Wie jede gute Geschichte beginnt auch unsere ganz einfach: Wir waren ordentlich einen Trinken", sagt er.
Ordentlich einen Trinken, das kann man in München auch während der „Langen Nacht der Museen“, die einmal im Jahr stattfindet. Resch wurde auf dem damaligen Kulturtrip gefragt, ob er im Deutschen Jagd- und Fischerei Museum nicht mal eine Afterparty organisieren könnte. "Da die aber erst um 2 Uhr losgegangen wäre, hätte sich das nicht gelohnt", sagt der 34-Jährige. Die Idee bliebt trotzdem reizvoll.
"Längste Nacht der Münchner Clubs"
Ein Museum in eine Disco umzubauen, bleibt dennoch aufwendig. Schließt das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum am Freitagabend gegen 17 Uhr, bleibt dem Team nur knappe fünf Stunden Zeit, die Exponate zu sichern, die Bar aufzubauen und die Technik für die für Beleuchtung und Musik zu installieren. Das ganze Party-Wahnsinn endet dann um fünf Uhr morgens. Dann bleiben Resch dem Team wiederum nur drei Stunden Zeit, um das Museum wieder herzurichten und den Schlüssel zu übergeben.
Trotz des hohen Aufwands hat sich Musée Malade bisher für Resch gelohnt. Zu Kunst, Kultur und Kater kommen etwa 800 Gäste im Schnitt. Zwölf Events sind insgesamt geplant, dazu eine Silvesterfeste und vielleicht noch ein Sommerfest. Freitagabend ist die "Längste Nacht der Münchner Clubs". Dann werden es sicher noch ein paar Gäste mehr sein.
Freitag: "Musée Malade – Kunst, Kultur und Kater“ im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum, 22 – 5 Uhr, Neuhauser Straße 2