"Müssen diesen Wahnsinn stoppen!": Stadtratsfraktion gegen Bau der 2. Stammstrecke

München - Eigentlich war der Plan, dass die Zweite Stammstrecke in München bis 2028 fertig wird. Zudem wurden ursprünglich 3,85 Milliarden Euro für das Mega-Projekt vorgesehen. Doch daraus wird mit Sicherheit nichts, wie mittlerweile bekannt ist.
Der aktuelle Stand: Die Zweite Stammstrecke wird erst 2037 fertig und mindestens 8,5 Milliarden Euro kosten, wie die Deutsche Bahn (DB) zuletzt mitteilte. Sogar über Summen von bis zu 14 Milliarden Euro wurde zuletzt spekuliert.

Die Linke/Die Partei fordert Baustopp für die Zweite Stammstrecke
Weil sich die Bauarbeiten immer weiter hinziehen und dazu deutlich teurer geworden sind, setzt sich die Stadtratsfraktion Die Linke/Die Partei nun für einen sofortigen Baustopp ein.
In einer Mitteilung bezeichnet sie das Projekt als "mittlerweile Deutschlands größtes Baudesaster", das sogar Stuttgart 21, die Elbphilharmonie und den Berliner Flughafen in den Schatten stellen würde.
Zweite Stammstrecke sogar erst 2040 fertig?
Der Bau der Stammstrecke würde der beschlossenen Mobilitätsstrategie der Stadt München konträr gegenüberstehen, wie es in einer Mitteilung von Mittwoch heißt. Die Strategie besagt, dass der Verkehr in München bis 2035 klimaneutral werden soll. Dieses Ziel könne der Fraktion zufolge jedoch nur umgesetzt werden, wenn die Bauarbeiten für das Milliardenprojekt gestoppt werden.
Dafür hat Die Linke/Die Partei einen entsprechenden Antrag eingereicht. Die Fraktion geht sogar davon aus, dass es zu weiteren Verzögerungen kommen und sich die Fertigstellung bis in die 2040er-Jahre hinziehen wird.
Stammstrecke: "Der Bau ist zu teuer und dauert zu lang"
"Die Stadt München muss sich das Baudesaster eingestehen und sich dafür einsetzen, dass Freistaat, Bund und Bahn das Projekt beerdigen. Nur dann haben wir noch die Chance, einen größeren Schaden zu verhindern", erklärt Brigitte Wolf, die mobilitätspolitische Sprecherin der Fraktion.
Und weiter: "Der Bau ist zu teuer, dauert zu lang und die weitere Finanzierung und der mögliche Effekt sind höchst fragwürdig – wir müssen jetzt umdenken und diesen Wahnsinn stoppen!"
Wo an der Stammstrecke weitergebaut werden soll
Lediglich die Bauabschnitte, die auch für die bisherige Stammstrecke und den Ausbau des S-Bahn-Südrings nutzbar sind, sollen so schnell wie möglich fertiggestellt werden. Dazu gehören der Fraktion zufolge der Ausbau des S-Bahnhofs Laim sowie die Umweltverbundröhre.
Als Projekt-Alternativen werden der Ausbau des S-Bahn-Süd- und Nordrings genannt, die aktuell wegen der Fokussierung auf die Zweite Stammstrecke nicht vorangebracht werden können.