Münchnerin investiert bei Lehman: Bank muss zahlen

Eine Münchnerin (34) investierte ihre Ersparnisse in Zertifikate der US-Pleitebank Lehman Brothers. Sie verklagte die Commerzbank. Jetzt kam’s zum Vergleich: 50 Prozent bekommt die Frau zugesprochen.
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Zentrale von Lehman Brothers in New York
dpa Zentrale von Lehman Brothers in New York

MÜNCHEN - Eine Münchnerin (34) investierte ihre Ersparnisse in Zertifikate der US-Pleitebank Lehman Brothers. Sie verklagte die Commerzbank. Jetzt kam’s zum Vergleich: 50 Prozent bekommt die Frau zugesprochen.

Über viele Jahre hatte die Münchner Hausfrau Gabi B. (34, Namen geändert) 20.000 Euro angespart und in einem Bankdepot angelegt: „Ich wollte nie ein Risiko eingehen.“

Im Februar 2007 klingelte das Telefon. Ein Berater der ehemaligen Dresdner Bank, die inzwischen von der Commerzbank geschluckt wurde, war dran: „Sie müssen dringend ihr Depot umschichten.“ Er habe ein todsicheres Angebot.

Die Mutter von zwei Kleinkindern hatte ausdrücklich daraufhin gewiesen, dass bei einer neuen Anlage in jedem Fall ihre Einlage von 20.000 Euro gesichert sein muss: „Einen Verlust kann ich mir nicht leisten.“ Der Brater schlug ihre Zertifikate der Lehman Brothers Investmentbank vor: „Das ist die viertgrößte Bank in Amerika und das Geld ist dort sicher.“

Gabi B. willigte ein. Ihr Vater war Zeuge des Gesprächs. So wie Gabi B. haben viele Deutsche bei Lehman Brothers investiert. Mit der Immobilienkrise 2007 begann schleichend die weltweite Banken-Krise. Gabi B. hatte durch die Medien davon erfahren und wollte ihre Zertifikate verkaufen. Die Banker rieten davon dringend ab.

Im Herbst 2008 dann der große Crash. Darunter auch Lehman Brothers mit Hauptsitz in New York. Lehman Brothers verlor Milliarden. Der kleine Mann sollte dafür gerade stehen. Die 20000 Euro von Gabi B. waren weg. Sie meinte, dass die Bank für den Verlust aufkommen muss: „Mir wurde immer gesagt, dass kein Risiko bestehe.“ Kurz vor Weihnachten kam ein Brief von der Bank: „Die große Mehrheit der Marktteilnehmer hat nicht damit gerechnet, dass es zum Zusammenbruch dieser großen Investmentbank kommen könnte.“ Die Schadensersatzforderung wurde abgelehnt.

Gabi B. schaltete den Anwalt Günther Kreuzhage ein. Mit Erfolg. Das Landgericht München I meinte bereits bei der Beweisaufnahme, dass Gabi B. nicht richtig aufgeklärt wurde. Um sich einen langjährige Prozess zu ersparen handelte man einen Vergleich aus: 10000 Euro erstattet ihr die Bank.

Torsten Huber

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