Münchnerin: Hunde getötet und Kinder betäubt

Vor der Brandstiftung betäubt die 48-Jährige die Kinder, damit sie das Verbrechen nicht bezeugen können. Für Masseurin Ute Sch. (48) endet der Rosenkrieg vor Gericht.
Ralph Huber |
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Diese Frau steht wegen Brandstiftung vor Gericht: Die gelernte Masseurin gestand zum Prozessauftakt, während einer Ehekrise ihr Haus auf einer Plantage angezündet zu haben, nachdem sie zuvor die vier Hunde vergiftet hatte.
Torsten Huber Diese Frau steht wegen Brandstiftung vor Gericht: Die gelernte Masseurin gestand zum Prozessauftakt, während einer Ehekrise ihr Haus auf einer Plantage angezündet zu haben, nachdem sie zuvor die vier Hunde vergiftet hatte.

Vor der Brandstiftung betäubt die 48-Jährige die Kinder, damit sie das Verbrechen nicht bezeugen können. Für Masseurin Ute Sch. (48) endet der Rosenkrieg vor dem Münchner Landgericht.

München - Wenn aus Liebe Hass wird: Für Masseurin Ute Sch. (48) endet der Rosenkrieg mit ihrem Ex-Gatten Michael Sch. vor dem Münchner Landgericht. Der Vorwurf: schwere Brandstiftung und gefährliche Körperverletzung.

Nach Erkenntnis der Ermittler hat die Angeklagte erst die vier Hunde vergiftet und danach ihre Kinder (6 und 7 Jahre alt) betäubt, damit sie nicht sehen, dass sie den Zweit-Wohnsitz in Namibia anzündet. Das Motiv: Eifersucht. Ihr Gatte hat eine Jüngere, will in das Haus in Afrika einziehen. Ute Sch.: „Ich wollte mit dem Thema endgültig abschließen.“

1993 lernt sich das Paar in München kennen. 2001 heiraten sie. Im Juni 2004 kommt der Sohn zur Welt, im September 2005 die Tochter. Finanziell steht das Ehepaar gut da. Er ist Rechtsanwalt und betreibt eine Immobilienfirma. Ende 2006 reisen sie nach Namibia, pendeln zwischen München und Karibi im Westen Afrikas. „Zwei Mal im Jahr waren wir dort. 2007 haben wir für 3000 Euro ein Grundstück gekauft“, so Ute Sch.

Sie bauen ein Haus, hüten 250 Schafe und 58 Rinder.

Auf dreieinhalb Hektar Grund züchten sie Jojoba Pflanzen. Ein angebliches Wundermittel in der Kosmetik. Anfang 2009 kündigen sie das Mietshaus in München. Die Kinder kommen in Karibi in einen deutschen Kindergarten. Sie betreibt die Farm. Er kümmert sich noch um seine Münchner Firma. „2009 meinte er, dass die Geschäfte in München schlecht laufen“, erzählt Ute Sch. Um die Firma in Deutschland zu retten, müsse man die Farm verkaufen, sagt er.

Michael Sch. bringt seine Familie mit den vier Hunden in Wasserburg unter. München sei zu teuer. Er zahlt die Miete und 2000 Euro Unterhalt – und leistet sich eine Wohnung in München. Angeblich wegen der Geschäfte, die er in der Stadt zu erledigen habe.

Anfang 2010 erfährt Ute Sch. von einer Affäre ihres Mannes.

Im September 2010 bekommt sie die Scheidungspapiere. Die Angeklagte ignoriert den Brief: „Wer verliebt sich nicht mal?“, sagt sie sich – erfährt aber auch, dass ihr Mann mit seiner Geliebten auf der Farm lebt, die angeblich verkauft werden musste. Ein Schock.

Mit den Kindern macht sie sich auf nach Afrika. Kaum ist Ute Sch. in Namibia angekommen, stellt ihr Ex die Unterhaltszahlungen ein. Ein neuer Vertrag wird aufgesetzt. Eine Bedingung: Sie und die Kinder müssen Namibia verlassen, zurück nach München. Offenbar will er seine Ruhe haben, das neue Leben genießen.

Am 12. Februar 2011 legt Ute S. ihre Kinder zum Mittagsschlaf ins Bett.

Mit Schlaftabletten vergiftet sie die Hunde: „Ich stopfte sie ihnen ins Maul und Wasser hinterher.“ Dann kauft sie Benzin, bringt die Kinder ins Auto und soll ihnen eine Art Schlafmittel eingeflößt haben.

Anschließend verschüttet Ute Sch. das Benzin im Anwesen, zündet ein Streichholz an. Das Feuer bricht sofort aus. Die Angeklagte wird im Gesicht, an Armen und Füßen verletzt. Der Schaden beträgt 60.000 Euro. Der Prozess findet in München statt, weil deutsches Vermögen zerstört wurde. Bei einem Geständnis soll die Angeklagte gerade noch mit einer Bewährungsstrafe bekommen.

Nach der Tat fährt sie mit dem Auto davon. Die Kinder schlafen auf dem Rücksitz. Mit im Gepäck: zwei Schildkröten, ein Hahn, zwei Hennen und zwei Küken. Der Prozess dauert an.
 

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