Münchner wollen Rabia helfen
MÜNCHEN - Rabia leidet an der Fanconie-Anämie. Im Sozialministerium wird nach einer Knochenmarkspendern gesucht. Für das kranke Kind ließen sich rund 200 Münchner ihre Blutstammzellen untersuchen.
Es dauert nur Sekunden. Ein kleiner Pieks in die Armbeuge, die Spritze saugt das Glasröhrchen mit der Registriernummer voll mit Blut. „Jetzt nur noch kurz drauf drücken“, sagt der Rettungsassistent, der die Nadel schon wieder aus der Vene gezogen hat, zu dem jungen Mann im Totenkopf- T-Shirt. „Fertig!“ „Das hab ich mir schlimmer vorgestellt“, murmelt grinsend Sebastian Hörberg (22), ein Drucker aus Oberföhring, und steckt seine Muskelarme wieder in die schwarze Lederjacke. „Vielleicht bin ich ja ein genetischer Zwilling“, hofft er, „wenn ich dem Kind helfen könnte, das wär was.“
Die Nadel im Heuhaufen
Hörberg ist einer von rund 200 Münchnern, die sich im Münchner Sozialministerium ihr Blut abnehmen und typisieren lassen: für Rabia, das kleine Mädchen (13) aus Solln mit der lebensbedrohlichen Krankheit Fanconi-Anämie. Weil ihr Körper keine eigenen Blutzellen mehr bilden kann, braucht die Sechstklässlerin dringend eine Blutstammzellen- oder Knochenmarkspende. Und zwar von einem Menschen, dessen Gewebemerkmale möglichst identisch sind mit ihren eigenen – und den muss man suchen wie eine Nadel im Heuhaufen.
Sogar Bayerns Sozialministerin Christa Stewens hat für Rabia zur Blutstammzellen-Typisierung aufgerufen, in der Hoffnung, den passenden Spender zu finden – und die Münchner kommen zuhauf. In langer Schlange stehen sie im Registrierungsbüro, nehmen leere Blutröhrchen mit ihrer Kennnummer mit. Dann strömen sie in den Nebenraum, wo fünf Sanitäter der Münchner Berufsfeuerwehr Blut abnehmen. In allen Proben (mit Nummern, die ein Computer den Spendern zuordnen kann) bestimmen Experten in d Medizinischen Hochschule Hannover die Gewebemerkmale.
Dann werden die Ergebnisse im Zentralregister Leiden (Holland) erfasst, wo die Daten von 11 Millionen Spendern aus der ganzenWelt liegen. Ob diesmal einer für Rabia dabei ist? Das Mädchen hofft. Vielleicht hat Rabia diesmal Glück. iko
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