Münchner Wirte ärgern sich über Pay-TV-Sender Sky

Weil Pay-TV-Sender Sky die Gebühren angepasst hat, sind viele Münchner Kneipenbesitzer verärgert. Bei Ihnen steigen die Kosten für Live-Fußball deutlich.
Ron Stoklas |
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Weil Pay-TV-Sender Sky die Gebühren angepasst hat, sind viele Münchner Kneipenbesitzer verärgert. Bei Ihnen steigen die Kosten für Live-Fußball deutlich.

München - Samstag, 15.30 Uhr – endlich wieder Zeit für die Bundesliga-Konferenz. Wer sich zuletzt auf einen gemütlichen Nachmittag mit Freunden in seiner Fußball-Stammkneipe gefreut hatte, konnte mitunter aber ein böses Erwachen erleben: In vielen Münchner Kneipen blieb der Fernseher während den Spielen nämlich aus.

Der Grund: Eine erneute „Preisanpassung“ durch den Bezahlsender Sky. Auf gut deutsch: Die Preise für Kneipen-Abos sind teilweise drastisch gestiegen. Und zwar derart stark, dass viele Gastronomen in München nicht mehr bereit sind, so viel zu bezahlen und ihre Zusammenarbeit mit dem Pay-TV-Kanal daher beendet haben.

Während die einen auf Fußball also ganz verzichten, gehört die Übertragung vom Lieblingssport der Deutschen für andere Wirte zur Überlebensgrundlage. So auch für Holger Britzius und Michael Jachan, den Wirten vom „Stadion an der Schleißheimer Straße“’.

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Dass man in der vielleicht bekanntesten Fußballkneipe in Münchens keine Bundesliga zeigt – undenkbar! „Für uns stellt sich die Frage nicht, weil wir komplett vom Fußball abhängig sind“, erklärt Jachan. Und geht noch einen Schritt weiter: „Wir könnten komplett zusperren, wenn wir bei Sky kündigen.“

Fragt sich, warum der Bezahlsender die Preise überhaupt derart anzeiht? Laut Sky-Sprecher Jörn Allgäuer wirken sich verändernde Lizenzkosten für Programminhalte und sonstige Kosten auf den Gastronomie-Preis aus. „Wir überprüfen unsere Preise in regelmäßigen Zeitabständen. Die aktuelle Situation macht auch in diesem Jahr eine Anpassung erforderlich“, so Allgäuer.

Die aktuelle Situation erinnert stark an den August 2013. Auch damals drehte der Pay-TV-Sender an der Preischraube. Weshalb zahlreiche Kneipen ihre Abos kündigten – eine davon war etwa die „Bierstube“ im Olympiadorf. Michael Hartmann, Chef der studentischen Gastronomie, erinnert sich an zwei Erhöhungen. „Insgesamt wäre der Preis um 400 Prozent gestiegen“, sagt er. „Beim ersten Mal ging es von 200 auf 500, später sollten es knapp 800 Euro sein.“ Ein Preis, den die Studentenkneipe nicht zahlen wollte und konnte, auch weil die Fußballübertragungen laut Hartmann eher ein Nullgeschäft waren.

Sieht man sich die Zahlen von Sky an, könnte man an einen Einzelfall glauben. Wie Sky-Sprecher Allgäuer sagt, sei allein im vergangenen Jahr die Anzahl der Gastronomiekunden um zwölf Prozent gestiegen. Nicht zu vergessen die Umsatzzahlen der Gastronomie: knapp 1,2 Milliarden Euro. Zahlen die aus einer Kooperation mit dem Markforschungsinstitut Ipsos stammen.

Für Stadion-Wirt Michael Jachan sind solche Zahlen vollkommen aus der Luft gegriffen: „Man geht davon aus das immer die Kneipe voll ist, aber viele Spiele schaut sich niemand an. Uns hat jedenfalls noch niemand von Sky gefragt, was wir für Umsätze machen.“ Ein Punkt, den viele Wirte kritisieren - nicht nur in München.

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