Münchner wird beim Bierholen von Tram getötet

Bernd N. (49) wollte nur mal schnell zur Tankstelle und sich einen Kasten Weißbier besorgen. Dabei stürzte er und bleibt auf den Schienen liegen
Ralph Hub |
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Die Trambahn der Linie fährt an der Unfallstelle vor der Jet-Tankstelle in der dachauer Straße vorbei
rah 2 Die Trambahn der Linie fährt an der Unfallstelle vor der Jet-Tankstelle in der dachauer Straße vorbei
Der leere Kasten Weißbier liegt noch an der Unfalstelle neben den Schienen.
rah 2 Der leere Kasten Weißbier liegt noch an der Unfalstelle neben den Schienen.

München - Wenn’s um sein Tragl Weißbier ging, war Bernd N. die Zuverlässigkeit in Person. Spätestens um 23 Uhr tauchte der 49-Jährige bei der Jet-Tankstelle in der Dachauer Straße auf, um sich Nachschub zu holen. Montagabend stürzt Bernd N. und bleibt auf den Trambahngleisen liegen. Ein Tramfahrer der Linie 20 sieht den Münchner in der Dunkelheit zu spät. Bernd N. wird erfasst und getötet.

„Wir haben ihn heute schon vermisst“, erzählt Foris Vassiliadis. Seit etwa fünf Jahren gehört der bullige Münchner mit dem Baseballkäppi zu seinen Stammkunden. „Er kaufte immer einen Träger Paulaner Weißbier und ein Päckchen Tabak“, berichtet der Tankwart.

Bernd N. hatte es nicht leicht im Leben. Er verlor seinen Job, lag lange Zeit im Krankenhaus, dazu kamen Alkohol und Arbeitslosigkeit. Vor etwa einem Jahr zog er in die Nanga-Parbat-Straße in Moosach. Mit seiner Frau teilte er sich eine Zwei-Zimmer-Wohnung, rund 35 Quadratmeter. „Er und seine Frau hatten oft Streit, vor allem wenn er getrunken hatte“, sagt eine Nachbarin. Manchmal war es so schlimm, dass die Polizei kam.

Es gab aber auch Tage, da verstanden sich Bernd N. und seine Frau prächtig, dann gingen sie gemeinsam Bier holen. Zwei bis drei Mal die Woche kam Bernd N. in die Tankstelle, keine 200 Meter von seiner Wohnung entfernt. „Zwischen 22 und 23 Uhr tauchte er meist auf“, erzählt Foris Vassiliadis.

Nur am Montagabend, da kam er nicht. Kurz nach 23 Uhr bemerkte der Tankwart der Spätschicht Blaulicht, Notarzt und Polizei. Foris Vassiliadis: „Nie wären wir darauf gekommen, dass der Bernd der Tote ist.“ Der 49-Jährige hatte betrunken mitten auf den Gleisen gelegen. Er starb noch an der Unfallstelle. Sein leerer Kasten Weißbier steht noch immer an der Stelle.

 

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