Münchner Weißwürste - per Teleshopping!

Legendär sind die Weißwürste vom Gaßner – jetzt gibt es sie per Homeshopping: Bayerisches Frühstück geht bis nach Bremen
Laura Kaufmann |
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So kennen ihn die Münchner: Andreas Gaßner vor seiner Metzgerei im Viehhof.
Katharina Alt 2 So kennen ihn die Münchner: Andreas Gaßner vor seiner Metzgerei im Viehhof.
Die Münchner Weißwurst kommt groß raus: Im Teleshopping.
ho 2 Die Münchner Weißwurst kommt groß raus: Im Teleshopping.

In Gaßner’s Marktstüberl im Viehhof herrscht von der Früh an reger Betrieb: Da sitzt der Metzger neben dem Geschäftsmann im Anzug und lässt sich Schweinsbratwürstl mit Kraut oder Weißwürste schmecken, die gerade gefertigt wurden – frischer geht’s nicht, so schmeckt’s, und das schätzen die Leute. 1,80 Euro kostet eine Weißwurst im Marktstüberl, viele sagen: Die beste Weißwurst der Stadt. Neben der vom Wallner.

„Wenn die Metzger morgens frühstücken gehen, dann gehen sie zum Gaßner und essen Weißwürste. Das ist ein Qualitätsmerkmal!“, sagt Felix Köppl. Köppl ist Moderator und sagt das zu seinem Fernsehpublikum – weil er will, dass die Leute Gaßners Weißwürste bestellen. Über HSE24 Extra, den Homeshopping-Sender. 19,99 kosten da acht Weißwürste mit 200 ml süßem Gassner-Senf.

Neben ihm steht Andreas Gaßner, schneidet zärtlich eine Weißwurst auf und erklärt, dass der hohe Kalbfleischanteil das Brät so schön flaumig macht.

Felix Köppl: „Ich hab’ echt Schwierigkeiten mit dem Reden – Sie merken’s – weil mir wirklich das Wasser im Mund zusammenläuft.“

Die Münchner Weißwurst – im Homeshopping-Kanal, zwischen Dessous und Küchenmaschinen, eingeschweißt in Plastikfolie: Was macht sie da? Wer will seine Weißwurst über den Homeshopping-Kanal kaufen?

„Wir haben wahnsinnig viele Kunden, die weggezogen sind, viele Bayern wohnen nicht mehr hier oder wollen Freunden und Bekannten einen Gruß aus Bayern senden“, sagt Andy Gaßner. Wie die Weißwurst verpackt werden muss, damit sie einen Transport nach Hamburg oder Bremen übersteht, das hat er ausgiebig getestet. „Einen minimalen Unterschied schmecken Sie nur, wenn Sie eine frische und eine gelieferte Wurst direkt nebeneinander verkosten“, sagt er. „Weil wir mit unserem Namen bürgen ist es so, dass die Qualität auf jeden Fall passen muss.“

Für den gemeinen Münchner mag es befremdlich anmuten, die eingeschweißte Weißwurst quer durchs ganze Land zu karren. Aber der Kult-Metzger ist überzeugt von der Idee. Nur ein paar ausgewählte Premium-Artikel preist er im Fernsehen an, das „Nusserl“, den Klosterschinken, Schweinswürstl mit Sauerkraut, Knödel, einen Biergarten-Schmankerlkorb – und eben die Weißwurst.

„Das ist Esskultur! Ein Stück Lebensfreude! Schicken Sie doch so einen Geschenkekorb mal in den Norden – was glauben Sie, wie die sich Freude! Wie DAS schmeckt!“, preist Felix Köppl auf HSE Extra an. „Das ist auf jeden Fall ein kleiner Gruß aus Bayern, der immer gut ankommt“, ergänzt der Münchner Metzger.

Wie er seine Produkte Homeshopping-gemäß an den Mann bringt, hat er vorab in Schulungen des Senders gelernt. „Produkte“ zum Beispiel soll er nicht sagen, das ist zu allgemein. Besser: „Unser Münchner Nusserl.“ Trotzdem ist er die Tage vor der ersten Sendung nachts hochgeschreckt, „jetzt soll ich mich da hinstellen und ununterbrochen in eine Kamera reden, die null Feedback gibt, und was erzähl’ ich denn da bloß über die Würste?“

Wobei er sich da keine Sorgen hätte machen müssen. Über Würste und Schinken kann er Stunden reden, mit Inbrunst und Leidenschaft.

Gaßner: „Blankes Eiweiß, keine Kohlehydrate, kein Fett – wenn man so ein Stück auf Sauerkraut legt – das ist ein Mannequin-Schinken. Und wenn der Mann nicht mitmacht, da haben wir einen schönen Kartoffelsalat vorbereitet.“

„Die Liebe zum Beruf muss man mitbringen“, sagt Gaßner. „Ich bin zwischen Wienern und Weißwürstln großgeworden. Ich mach’ das ähnlich wie Versace – der hat seine Stoffbahnen bestellt, ich meine Schweinestücke, und ich kreiere daraus Wurstspezialitäten.“ Auf den Mund gefallen ist er nicht, der Gaßner, was auch im Fernsehen gut ankommt.

Die Kunden haben noch nichts Negatives verlauten lassen. Sie schimpfen höchstens spaßeshalber, dass sie abends nochmal aufstehen und Brotzeit machen müssen, wenn sie den Metzger im Fernsehen von seinen Würsten schwärmen hören.

Felix Köppl: „Wie geht’s Ihnen denn zuhause, wenn Sie so eine cremig-feine Leberwurst sehen?“

„Ein bisschen Fanpost ist auch angekommen“, gibt der Metzgermeister zu, „aber es ist bei weitem nicht so, dass es ein Postsackl füllt.“

– „Ein Naturtalent ist der Bua“, sagt Vater Bertie Gaßner, „wir müssen ihn täglich bitten zu bleiben, wenn Hollywood anruft.“ Bei Gaßner nimmt man’s mit Humor. Und die Sendung und die Internetseite von HSE sind ein netter extra Vertriebsweg fürs Traditionsgeschäft. Aus ganz Deutschland treffen dort Bestellungen ein.

Die Münchner schauen dann doch lieber persönlich im Viehhof vorbei. 


Nächster Sendetermin: Heute, 3. April, 21 und 23 Uhr auf HSE24 Extra.

 

 

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