Münchner Wahrzeichen gammelt vor sich hin: Feldherrnhalle wird endlich saniert

Nach Jahren der Debatte rückt der Termin näher. In zwei Jahren sollen die Renovierungsarbeiten an der Feldherrnhalle starten – und bis 2025 dauern. Mögliche Kosten: ein "einstelliger Millionenbetrag".
von  Irene Kleber
Gesamtanblick: eher marode und nicht sehr einladend.
Gesamtanblick: eher marode und nicht sehr einladend. © Sigi Müller

München - Die zwei Steinlöwen sehen aus, als habe sie jemand mit Teer übergossen. Graf von Tilly auf der linken und Feldmarschall Fürst Karl Wrede auf der rechten Seite glänzen schon lange nicht mehr bronzefarben. Die steinerne Treppe dazwischen, die Säulen, schlimmer noch, die Kalksteine an der 15 Meter hohen Rückwand verwittern grau und stumpf vor sich hin.

Prachtvoll ist der Anblick der Feldherrnhalle am Odeonsplatz, gleich neben der Theatinerkirche, seit Jahren nicht mehr. Und nun sieht es aus, als wenn sich was bewegt in der lange geforderten Generalsanierung. Jedenfalls hat Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) am Mittwoch zum Pressetermin geladen und erklärt, es werde "in etwa zwei Jahren" losgehen damit – und voraussichtlich bis 2025 dauern.

Finanzminister Albert Füracker (CSU) am Mittwoch mit seinem Sanierungsplan.
Finanzminister Albert Füracker (CSU) am Mittwoch mit seinem Sanierungsplan. © Sigi Müller

Feldherrnhalle: Letzte Sanierung in den 50er Jahren

Allerdings gibt es davor noch einiges abzuarbeiten – und zu klären. Experten der Schlösserverwaltung würden ab dem kommenden Frühjahr untersuchen, wie groß und an welcher Stelle die Beschädigungen sind. Die Halle ist zuletzt in den 50er Jahren saniert worden, damals sind die Kriegsschäden beseitigt worden.

"Sehr, sehr vorsichtig" schätze man die möglichen Kosten auf "einen einstelligen Millionenbetrag", sagt Füracker. Danach muss der Haushaltsausschuss des Landtags noch die Mittel bewilligen. "Wir wollen dieses einmalige Wahrzeichen für die Münchner und ihre Gäste aus aller Welt optimal erhalten", so der Minister.

Feldherrnhalle mit dunklem Kapitel in der Nazi-Zeit

Die Feldherrnhalle, deren architektonisches Vorbild die "Loggia dei Lanzi" in Florenz ist, ist ein beliebter Treffpunkt, auch bei Touristen. König Ludwig I. von Bayern hatte sie von 1841 bis 1844 nach Entwürfen von Friedrich von Gärtner errichten lassen. Mit dem Bau wollte er der bayerischen Armee und ihren Feldherren ein Denkmal setzen. Unrühmliche Bekanntheit erlangte die Feldherrnhalle durch die Nationalsozialisten. Am 9. November 1923 stoppte die Landespolizei dort einen Zug von Putschisten, unter ihnen Adolf Hitler. Die Nazis machen die Halle nach 1933 zu einem "Kultort" ihrer Bewegung.

Nach dem Frost, womöglich im April, könnten erste Gerüste an der Feldherrnhalle zu sehen sein – für die Voruntersuchungen auch fürs Dach, das wohl erneuert werden muss. Auf die Frage, ob sich der Freistaat bei der knappen Krisenkasse eine aufwendige Restaurierung in zwei Jahren wohl noch leisten kann, sagt der Minister: "München ist eine Kulturstadt. Wir sollten nicht glauben, dass es nach Corona kein Leben mehr geben wird."

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