Münchner vom Radl gerammt und einfach liegen gelassen
München - Drei Stunden sind weg. Gelöscht. Wie ein schwarzes Loch in seinem Kopf. Wenn Rainer Nachtwey an Montag, den 21. September denkt, hat er massive Erinnerungslücken. Schuld ist ein schwerer Fahrradunfall, bei dem er Prellungen, eine Schnittwunde über dem Auge und eine Gehirnerschütterung erlitten hat.
Nach dem Unfall dachte der 34-Jährige zunächst, er sei über einen Gegenstand gefahren, der ihn zu Fall gebracht hat. Doch inzwischen gibt es Hinweise, dass Rainer Nachtwey von einem Auto angefahren wurde. Der Fahrer hat sich offenbar aus dem Staub gemacht. Die Polizei ermittelt.
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Es passierte auf dem Heimweg von der Arbeit
Rainer Nachtwey ist Sportredakteur. An jenem Abend sitzt er bis mindestens 23 Uhr in seiner Redaktion in Unterföhring. Nach Dienstschluss setzt sich der 34-Jährige auf sein Mountainbike und macht sich auf den Heimweg. Rund zwölf Kilometer sind es bis zu seiner Wohnung in Untergiesing. „Tagsüber fahre ich immer an der Isar entlang, nachts fahre ich oben auf der Straße“, erzählt er.
Er radelt auf der Oberföhringer Straße in Richtung Innenstadt. Irgendwann zwischen 23.15 und 23.45 Uhr kommt es zu dem folgenschweren Sturz. Vermutlich an der Ecke Mahirstraße. Zumindest finden ihn dort neben dem Bushäuschen später seine Eltern. Ihr Sohn ist voller Blut und erinnert sich an nichts.
„Er hat um 23.45 Uhr angerufen. Meine Frau hat schon geschlafen. Rainer hat gesagt, dass er mit dem Rad verunglückt ist. Es hat eine Weile gebraucht, bis er mir sagen konnte, wo er ist“, berichtet sein Vater der AZ. Die Eltern machen sich sofort von Baldham auf den Weg. Bis sie ihren Sohn endlich gefunden haben, ist es schon nach 0.30 Uhr. „Er saß am Boden, das Rad lag neben ihm. Seine Kleidung war voller Blut. Wir haben ihn sofort ins Bogenhauser Krankenhaus gebracht.“
Wer kann mir helfen? Wer hat was gesehen? Wer kennt wen, der was gesehen hat? Am Montag vor einer Woche bin ich mit dem...
Posted by Rainer Nachtwey on Donnerstag, 1. Oktober 2015
Unfallgutachten: Er wurde angefahren!
In der Klinik stellt Rainer Nachtwey seinen Eltern immer dieselben Fragen: „Wie spät ist es?“ Und: „Was ist eigentlich passiert?“ Die zweite Frage kann ihm bis heute niemand beantworten.
Drei Tage ist der Redakteure krank. Als er schließlich sein Fahrrad in eine Werkstatt bringt, die auch Unfallgutachten erstellt, erfährt er Verblüffendes: „Der Sachverständige meinte, die Spuren am Rad sprechen dafür, dass ich angefahren wurde.“ Rainer Nachtwey gteht zur Polizei und erstattet Anzeige. Er hofft, dass sich noch jemand meldet, der Hinweise auf den Unfallfahrer geben kann. „Da bekomm ich einen Hals, wenn ich denke, dass mich jemand blutend auf der Straße hat liegen lassen.“
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