Münchner Volksfeste: Ponyreiten wird verboten

Ab 2024 gibt es auf Volksfesten wie der Wiesn keine Reitbahnen mehr. Für einen Betrieb bedeutet das wohl das Aus.
von  Christina Hertel
Bald ein Bild der Vergangenheit? Ponyreiten auf Volksfesten.
Bald ein Bild der Vergangenheit? Ponyreiten auf Volksfesten. © imago stock&people

München - Ponys, die im Kreis umher traben, sind ab 2024 auf keinem Münchner Volksfest mehr zu sehen. Denn der Stadtrat hat nun mehrheitlich beschlossen, dieses Geschäft auf städtischen Festen zu verbieten.

Kritik der CSU: "Reiner Verbotswahn"

Für Grüne und SPD bedeutet dieser Schritt Verbesserungen für das Tierwohl. Die CSU hingegen sieht darin einen "reinen Verbotswahn", wie es deren Fraktionsvorsitzender Manuel Pretzl ausdrückt.

Auch die Verwaltung war dagegen, das Ponyreiten auf der Wiesn, den Dulten und dem Magdalenenfest im Hirschgarten abzuschaffen. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, der selbst CSU-Mitglied ist, sagt: "Es entspricht eben dem Zeitgeist, alles zu verbieten." Sinnvoll sei das in diesem Fall jedoch nicht. Sondern "scheinheilig".

Denn schließlich, so der Referent, sei das Ponyreiten auf der Wiesn Tradition, schließlich bedeute es für die Schausteller die Existenzgrundlage - und schließlich habe nicht einmal das Veterinäramt Bedenken.

Und vor allem gehe die Zahl der Schausteller, die Ponyreiten anbieten wollen, Jahr für Jahr in ganz Deutschland ohnehin zurück. 2011 gab es auf dem Oktoberfest noch drei Reitbahnen, für 2021 hat sich laut Wirtschaftsreferat nur ein Betrieb beworben.

Auch die Kritik des Veterinäramts an den Reitbahnen hält sich in Grenzen: Die Tiere seien aneinander und an Reisen gewöhnt, schreibt es in einer Stellungnahme. Der Tierbestand bleibe eher konstant. Und im Hinblick auf den Tierschutz seien Verbesserungen erreicht worden - zum Beispiel stehen die Bahnen inzwischen an ruhigen Orten.

Bei der Hufpflege und bei der Ausrüstung habe das Veterinäramt zwar Mängel festgestellt. Diese seien aber meist unverzüglich abgestellt worden. Insgesamt ergebe sich das Bild einer "rechtlich zulässigen Pferdenutzung".

Die Grünen finden das Verbot dennoch richtig: "Das ständige im Kreislaufen ist nicht artgerecht", sagt Stadträtin Julia Post. Außerdem stelle die Stadt auf diese Weise klar, dass ein Tier kein Konsumgut ist.

Auch Klaus Peter Rupp von der SPD stimmte für das Verbot. Auch, wenn er betont, dass er verstehen kann, wie viel Herzblut die Schausteller in ihre Arbeit auf den Reitbahnen stecken.

Zwei Jahre hat der eine Betrieb, der das Reiten anbieten wollte, nun Zeit, sich eine andere Beschäftigung zu suchen. Denn "das Verbot der Reitbahn käme einem Berufsverbot gleich", heißt es in der Beschlussvorlage.

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