Münchner Traditionsunternehmen Arri verlässt die Türkenstraße

Das Münchner Filmtechnikunternehmen Arri zieht von der Maxvorstadt in den Norden der Stadt. Neuer Mieter der Räumlichkeiten in der Türkenstraße wird das Stadtmuseum.
Nina Job |
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Das alte Arri ist prachtvoll neu geworden.
Daniel von Loeper 2 Das alte Arri ist prachtvoll neu geworden.
Das Arri-Kino um 1960.
Arri 2 Das Arri-Kino um 1960.

München - Das Arri-Kino in der Türkenstraße kennt jeder Münchner. Hier zeigten Werner Herzog und Fassbinder ihre Filme, es war das erste Kino mit Dolby-Stereo – das Arri ist legendär. Aber nicht jedem ist klar, dass sich hinter der Fassade mit dem bekannten blauen Schriftzug ein riesiger Firmenkomplex verbirgt.

Hier produziert das gleichnamige Filmtechnikunternehmen bis heute unter anderem seine in der Filmbranche weltbekannten Kameras, mit denen unzählige Filme gedreht wurden – auch in Hollywood. Und hier machte einst der kürzlich verstorbene Regisseur Joseph Vilsmaier eine Lehre als Feinmechaniker, bevor er Kameramann und noch viel später – mit fast 50 – Regisseur wurde.

Arri zieht in die Parkstadt Schwabing

Nun zieht die Filmtechnik-Firma Arri mit ihrem Geschäftsbereich Camera Systems in die Parkstadt Schwabing. Im Mai dieses Jahres soll Eröffnung gefeiert werden. Neuer Stammsitz wird die Herbert-Bayer-Straße 10.

Arri wird aber Eigentümer der Gebäude an der Türkenstraße bleiben. Das Kino (heute korrekt: Astor Film Lounge im Arri), das erst Ende 2018 frisch saniert wiedereröffnet worden war, bleibt an seinem alten Standort.

Das alte Arri ist prachtvoll neu geworden.
Das alte Arri ist prachtvoll neu geworden. © Daniel von Loeper

Auch die Medizintechniksparte Arri Medical, Arri Media und die endgültige Fertigstellung von Filmen, die sogenannte Postproduktion, bleiben. Vilsmaiers letzter Film "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" wird in den kommenden Monaten hier fertiggestellt werden, bevor er Ende dieses Jahres in die Kinos kommt.

Stadtmuseum, Münchner Verlagsgruppe und Tropeninstitut ziehen ein

Die anderen Firmengebäude und -räume auf dem großen Areal mitten in der Maxvorstadt werden vermietet, rund 10.000 Quadratmeter werden frei. Einer der neuen Mieter – auf Zeit – wird die Stadt. Während der Generalsanierung des Stadtmuseums am St.-Jakobs-Platz, die in acht Jahren überstanden sein soll, ziehen rund 100 Mitarbeiter um in drei innenliegende Häuser mit Büros und Ateliers, wo die Ausstellungsobjekte restauriert werden sollen.

Als Außenstelle des Museums mit Publikumsverkehr sind die Arri-Häuser aber nicht gedacht, teilte eine Museumssprecherin der AZ mit. Im Rahmen des Projekts "Stadtmuseum unterwegs" soll das Museum zwar auch an anderen Orten in München sichtbar sein, allerdings fürs Publikum nicht auf dem Arri-Gelände.

Das Arri-Kino um 1960.
Das Arri-Kino um 1960. © Arri

Ein weiterer Mieter wird die Münchner Verlagsgruppe. Sie wird ab 1. April von der Nymphenburger Straße in die Türkenstraße umziehen. Zu der Unternehmensgruppe gehören der Imprints Riva Verlag, Mvg Verlag, Redline Verlag, Finanzbuch Verlag, Lago und der Audioverlag.

Der dritte große künftige Mieter ist das Tropeninstitut am Klinikum der LMU. Ab 1. Juli ziehen Mitarbeiter aus der Verwaltung und der Forschung aufs Arri-Gelände um. Das Institut wächst – und wird angesichts sich schnell weltweit verbreitender Krankheiten immer wichtiger. 70 von 95 Mitarbeitern für Infektions- und Tropenmedizin werden von ihrem bisherigen Standort in der Leopoldstraße 7 aus dem Bereich globale Gesundheit langfristig in ein Vorderhaus an der Türkenstraße ziehen.

Der klinische Bereich wird aber in der Leopoldstraße 5 bleiben. Dort waren erst vor wenigen Wochen vier der 14 Infektionen mit dem Coronavirus diagnostiziert worden. Die Patienten hatten sich direkt dorthin gewandt.

Lesen Sie auch: Kinobetreiber wehren sich - "Ein Immobilien-, kein Branchenproblem!"

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