Münchner Theater-Chef bittet um Öffnung der Spielstätten

München - Kunst und Kultur findet derzeit fast ausschließlich online statt. Ausstellungen, Theatervorstellungen oder Konzerte werden im Internet gestreamt, die Zuschauern bleiben im heimischen Wohnzimmer. Vor allem die freie Szene und kleine Privattheater leiden unter diesem Zustand.
Heiko Dietz leitet in München das "Theater ... und so fort". In einem offenen Brief richtet er sich direkt an den bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, und bittet um die Öffnung der Spielstätten: "Klassenzimmer werden zugänglich gemacht. Kirchen. Die Gastronomie. Die Hotels. Warum also nicht auch Theater?"
Vielen Theatern droht die Pleite
"Wenn unser Theater bis Mitte September geschlossen bleibt, verursacht das ein Defizit von rund 36.000,- €", schreibt der Münchner in seinem Appell. "Die freien Privattheater sind finanziell auf Kante genäht. Ich prophezeie, dass spätestens 2022, wenn alle privaten Theater und sonstigen freien kulturellen Einrichtungen ihre sich angesammelten, offenen Mietschulden nicht begleichen können, viele für immer schließen werden müssen."
"Helfen Sie der freien Theaterkultur!"
Deshalb fordert Heiko Dietz eine Öffnung der Versammlungsstätten im Kulturbereich und präsentiert einen Plan, wie ein Theaterbesuch in Zeiten der Corona-Krise und Abstandsregeln möglich sein soll. Demnach könnten sich Theater durch reduzierte Sitzplatzvergabe, Desinfektionsspender, Mundschutzpflicht und Verzicht auf Gastronomie an die Vorgaben der Regierung halten.
"Mit nur 30 Zuschauern pro Vorstellung könnten wir unser Theater halbwegs finanzieren. Das wiederum hätte positive Auswirkung auf die benötigten Hilfen. Helfen Sie der freien Theaterkultur!", appelliert der 52-Jährige.
Wann Theater und Kulturstätten wieder öffnen dürfen, steht derzeit noch nicht fest.
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