Münchner Subunternehmer über hohe Energiepreise: "Uns steht das Wasser bis zum Hals"
München - Vor fast zwei Monaten, am 24. Februar, hat Russland die Ukraine angegriffen. Seitdem herrscht Krieg in dem Land in Osteuropa und in Münchens Partnerstadt Kiew.
Auch auf den Westen hat der Krieg seitdem große Auswirkungen: Einige Lebensmittel sind knapp, die Preise in einigen Bereichen stark angestiegen. So auch die Spritpreise.
Münchner Subunternehmer: "Werden an den Rand des Abgrunds gedrängt"
Nachdem diese sich Mitte März auf einem Rekordhoch befunden hatten – der Liter Diesel kostete weit über zwei Euro pro Liter – sind sie mittlerweile wieder etwas gesunken. Doch Erleichterung ist nicht in Sicht. Die plötzliche Preiserhöhung ärgerte viele Menschen, etlichen bereitet sie auch weiterhin finanzielle Probleme.
Einer von ihnen ist Gerhard K. aus München. Der 66-Jährige arbeitet als Subunternehmer für eine Spedition als Paketdienstleister. Er sagt zur AZ: "Wir werden bei den momentanen Energiepreisen an den Rand des Abgrunds gedrängt!" Der Grund: Als Subunternehmer muss er für seine Kosten selbst aufkommen – dazu zählen auch die Spritkosten.

Kosten können nicht direkt an Kunden weitergeleitet werden
Das habe erhebliche Auswirkungen auf seinen Kontostand, sagt der 66-Jährige weiter. Er könne die gestiegenen Kosten nämlich nicht einfach an die Kunden weiterleiten. "Das kann nur die Spedition. Aber die Konkurrenz in der Branche ist so groß, dass bei einer Erhöhung der Preise die Kundschaft abwandern würde."
Von der Politik ist Gerhard K. enttäuscht – denn das Entlastungspaket, das verabschiedet wurde, entlastet ihn bei seiner Arbeit nicht. "Wir Soloselbstständigen werden hier gar nicht berücksichtigt!", erklärt der Münchner.
Zusätzliche Touren, um über die Runden zu kommen
Nur eine zusätzliche Fahrt vormittags für ein Labor brachte ihn zur Hochzeit der Spritpreiskosten über die Runden. Ohne sie "müsste ich am Monatsende in einen leeren Kühlschrank schauen", erzählt K..
Ihm blieb "nichts anderes übrig, als jeden Tag zehn Stunden zu arbeiten, um meine Rechnungen bezahlen zu können. Mir wie vielen anderen Kollegen steht das Wasser bis zum Hals." Auch momentan muss er wieder eine zusätzliche Tour fahren.
Eine kleine Erleichterung für K.: Die Spritpreise sind zumindest ein wenig gesunken. Bei weiter steigenden Preisen "würde man mich in die Altersarmut katapultieren", klagt er. "Und das ohne mein eigenes Verschulden."