Münchner Studie: Keine erhöhten Infektionen an Grundschulen und Kitas

München - Eine Münchner Studie zur Übertragung des Coronavirus bei Kindern hat keine gegenüber der Allgemeinheit erhöhte Infektionsgefahr in Kindergärten und Schulen gezeigt.
Von Juni bis Ende Oktober 2020 nahmen Wissenschaftler in Münchner Grundschulen, Kitas und Kindergärten 3.169 Abstriche von Kindern im Alter bis 11 Jahre sowie von Betreuern und Lehrern. Erst in der zweiten Phase dieser ""Virenwächter"-Studie nach den Sommerferien gab es zwei positive Befunde. Das entsprach etwa den damaligen Infektionszahlen in der Bevölkerung. Das teilten die Forscher der Haunerschen Kinderklinik am LMU Klinikum und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit.
Studie: Wie breitet sich das Coronavirus in Kitas aus?
"Somit tragen gesunde, asymptomatische Kinder, die die jeweiligen Einrichtungen besuchen, nicht signifikant zur Ausbreitung der Pandemie bei, wenn geeignete Maßnahmen zur Infektionskontrolle getroffen werden", folgern die Wissenschaftler in der als Preprint veröffentlichten Studie. Zum Studienzeitpunkt waren allerdings die Virus-Mutanten aus Großbritannien und Südafrika weder bekannt noch verbreitet, wie Mitautor Martin Hoch vom LGL sagte.
Die Zahl der Infektionen in der Bevölkerung pro 100.000 Menschen binnen 7 Tagen hatte am Ende des Untersuchungszeitraums etwa bei 150 gelegen. Davor war sie weit niedriger. Insofern überraschte das komplette Ausbleiben von Infektionen in der ersten Studienphase nicht - zumal diverse Maßnahmen galten, etwa Wechselunterricht und teils Maskenpflicht. "Wir denken, dass wir unter Hygiene-Maßnahmen bis zur Inzidenz von 150 die Kitas und Grundschulen sicher öffnen können", sagte Ulrich von Both vom Haunerschen Kinderspital. "Wir sind davon überzeugt, das man für Kinder langfristig einen Riesenschaden setzt, wenn diese Einrichtungen langfristig geschlossen sind."
Engmaschige Tests können Hilfe für sicheren Schulbetrieb sein
Bei den beiden positiven Fällen handelte es sich um eine Lehrerin und ein Schulkind. Da die Lehrerin zuerst Symptome hatte, sei es möglich, dass sie das Virus mitbrachte. Bei 36 Kontaktpersonen der Kategorie 1 des Kindes gab es nur einen weiteren positiven Test, nämlich bei einem Mitschüler.
Wichtig sei auch die Erfahrung, dass regelmäßige Abstriche bei Kindern problemlos genommen werden könnten, sagte von Both. Engmaschige Tests bei Kindern könnten eine Hilfe für einen sicheren Schulbetrieb sein. Sie seien aber auch wichtig für weitere Studien, die nun insbesondere mit Blick auf die Mutanten sinnvoll seien.