Münchner Stadtwerke: Geldregen in der Krise

MÜNCHEN - Die Stadtwerke schnüren sich ein eigenes Konjunkturpaket. Trotz Wirtschaftskrise wollen sie in den nächsten drei Jahren ihr Investitionsvolumen auf drei Milliarden verdreifachen
Auch wenn es viele nicht mehr hören können: In der Wirtschaft ist die Krise allgegenwärtig. Viele Unternehmen setzen auf Kurzarbeit oder müssen Angestellte entlassen. Im besten Fall stecken sie vorerst bei den Investitionen zurück. Ein Trend, bei dem die Münchner Stadtwerke (SWM) nicht mitmachen. Sie werden ihre Investitionen in den nächsten drei Jahren verdreifachen.
„Das negative Wachstum spürt man in vielen Branchen“, sagt SWM-Geschäftsführer Kurt Mühlhäuser, „doch wir werden uns in dieser Phase antizyklisch verhalten“. Das heißt, dass die Stadtwerke in den nächsten drei Jahren kräftig investieren. Dabei haben sie sich vor allem Klimaschutz und die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen auf die Fahnen geschrieben. Von dem „Drei-Milliarden-SWM-Konjunkturpaket“ soll der Wirtschaftsstandort München und die Münchner profitieren.
Um die Investitionen zu stemmen, müssen die Stadtwerke Kredite aufnehmen
Weil die Stadtwerke die geplanten Investitionen nur zum Teil mit eigenen Finanzmitteln stemmen können, müssen sie Kredite aufnehmen. Zurzeit kein einfaches Unterfangen. Daher beschloss der Stadtrat, den Finanzvertrag zwischen den SWM und der Landeshauptstadt zu verändern und die Eigenkapitalbasis der SWM zu stärken. Die Investitionen im Überblick:
München soll die erste deutsche Großstadt werden, in der alle Haushalte mit in eigenen Anlagen erzeugtem Strom aus regenerativen Energien versorgt werden. Um dieses Ziel zu erreichen werden die SWM in den Bereichen Geothermie, Wind (Offshore-Windpark und Solarkraftwerk), Photovoltaik und Wasserkraft Beträge im dreistelligen Millionenbereich investieren. Um die umweltschonende Fernwärmeversorgung weiter auszubauen, wird ein dreistelliger Millionenbetrag bereitgestellt.
Das Glasfasernetz soll jetzt flächendeckend ausgebaut werden
Erst kürzlich wurden zwei Stadtteile an ein hochmodernes Glasfasernetz angeschlossen. Das soll jetzt flächendeckend ausgebaut werden. Investitionsvolumen: 150 Millionen Euro. Mehrere hundert Millionen Euro werden in die Erdgasgewinnung fließen, um in Zukunft unabhängig von russischem Gas zu werden.
Die Stadtwerke-Tochter MVG betreibt eines der modernsten Nahverkehrssysteme der Welt. Damit das weiterhin so bleibt, werden bis 2012 eine 250 Millionen Euro investiert. Schwerpunkt: die Modernisierungen im U-Bahnsystem.
Verena Duregger