Münchner Stadtrat: Beschluss pro Radentscheid!

München - Es war ein guter Tag für Münchens Radlfahrer: Am Mittwoch hat der Stadtrat in seiner letzten Vollversammlung vor der Sommerpause beschlossen, die Forderungen der beiden Bürgerbegehren für einen Radentscheid und einen Altstadtradlring zu übernehmen. Dadurch hat sich die tatsächliche Durchführung der Bürgerentscheide erübrigt.
Die Entscheidungen des Stadtrats fielen zwar nicht einstimmig, aber immerhin mit teils deutlicher Mehrheit. Die Bayernpartei hätte den Bürgerentscheid gerne durchgeführt, die CSU wollte die Route des Radlrings gerne abändern. Statt im großen Bogen entlang des Altstadtrings eher quer durch die Altstadt auf der Kustermannfahrbahn und der Sparkassenstraße. Ein entsprechender Änderungsantrag, den sie am Abend vor der Sitzung noch schnell einreichte, fand aber keine ausreichende Zustimmung.
Dass die Stadtratsentscheidung so ausfällt, war erwartet worden. Immerhin hatten die Fraktionen von Grünen, Linken und ÖDP den Bürgerentscheid von vornherein offiziell mitgetragen, die SPD sich hernach ebenfalls zu den Zielen bekannt. Diese würden sich "in weiten Teilen mit den Plänen der Stadt zum Ausbau des Radverkehrs decken", hieß es.
Damit trage man außerdem dem Umstand Rechnung, dass immer mehr Menschen in der Stadt das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel nutzen. Zudem bekräftige die Stadt noch einmal, dass es ihr ernst sei mit dem Ausbau des Radverkehrs in München, so OB Dieter Reiter (SPD). Immerhin rund 160.000 Unterschriften hatten die Entscheids-Initiatoren gesammelt.
Zur Planung eines Radlrings hatte man sich schon in der vergangenen Vollversammlung am 26. Juni entschlossen. Das Bürgerbegehren Radentscheid geht aber noch weiter. Mehr Sicherheit für Radler, mehr Radwege, Radschnellwege und mehr Abstellmöglichkeiten - die Aufgabenliste ist lang. In München soll sich Alt wie Jung aufs Radl trauen, so die Vision. Steter Knackpunkt: Der Platz dafür muss irgendwo herkommen, meist zulasten von Auto-Fahrspuren oder Parkplätzen.
Altstadt-Radring beschlossen - große Herausforderungen im Detail
Reiter räumt auch ein, die Ziele der Bürgerbegehren würden die Stadt im Detail vor große Herausforderungen stellen. Demnach müsste das Radwegenetz bis 2025 umfassend und sicher ausgebaut werden, mehr Übersicht an Kreuzungen oder auf stark befahrenen Straßen sowie beim Radlring eine Mindestbreite von 2,30 Meter geschaffen werden. Die Initiatoren der Bürgerbegehren und zuständige Verbände sollen darum in die Umsetzung eingebunden werden.
Bei jenen herrscht, bei aller Freude, auch Skepsis, wie gut und wie schnell die Stadt diese Ziele umsetzen wird. Die Radentscheid-Initiatoren forderten am Mittwoch, die Stadt solle zügig beginnen und ausreichend Personal- und Finanzmittel zur Verfügung stellen. Thorsten Kellermann, Vize-Chef des Bund Naturschutz in München: "Wir stehen vor einer Zeitenwende. Mit dem Beschluss macht sich München wieder auf den Weg Richtung Radlhauptstadt."
Beim Umbau am Sendlinger Tor etwa könne die Stadt gleich zeigen, ob sie den Radl-Ring mit einplant.
Die Route soll voraussichtlich vom Karlsplatz in Richtung Odeonsplatz über die Von-der-Tannstraße und weiter zum Isartor gehen - und über die Frauen- und Blumenstraße in Richtung Sendlinger Tor und zurück zum Karlsplatz führen.
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