Münchner Sozialämter: 142 Angriffe im Jahr

Die Zahl der Attacken auf Mitarbeiter hat stark zugenommen. Die Stadt reagiert mit einem neuen Sicherheitskonzept.
Felix Müller |
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Sozialreferentin Schiwy schlägt einen eigenen städtischen Sicherheitsdienst mit "auskömmlicher Entlohnung" vor.
Nagy Sozialreferentin Schiwy schlägt einen eigenen städtischen Sicherheitsdienst mit "auskömmlicher Entlohnung" vor.

München - Mit immer mehr aggressiver Kundschaft haben es die Mitarbeiter des städtischen Sozialreferats zu tun. 4.500 Menschen arbeiten in seinen Einrichtungen. Mehr als die Hälfte sind im Publikumsverkehr tätig und werden von der Stadt in einer "besonderen Gefährdungslage" eingruppiert.

Und dabei geht es nicht nur um ein Gefühl von Bedrohung. 142 Übergriffe auf Mitarbeiter hat die Stadt 2017 gezählt, wie neue Zahlen zeigen – und das "teilweise mit extremer Gewaltandrohung", wie Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) betont. Ein starker Anstieg. 2015 waren es noch 106 gewesen, 2012 lediglich 73.

Mitarbeiter ausreichend geschützt?

Ausreichend geschützt sieht Schiwy ihre Leute offenbar nicht. So werden in einem Papier Schiwys, das nächste Woche im Stadtrat diskutiert wird, Probleme mit inkompetenten Sicherheitsdienst-Mitarbeitern eingeräumt. "In manchen Fällen", heißt es da, hätten diese "wenig beziehungsweise gar keine Deutschkenntnisse" gehabt, "aufgrund ihres Alters nicht über die notwendige körperliche Fitness" verfügt, "keine angemessene soziale Kompetenz" gezeigt oder gar "überhaupt nicht in Not- beziehungsweise Übergriffsfällen reagiert".

Schiwy schlägt einen eigenen städtischen Sicherheitsdienst mit "auskömmlicher Entlohnung" vor. Bis es so weit ist, sollen zumindest andere Kriterien für die Vergabe der Dienstleistung herangezogen werden. Bisher galt: Der billigste Sicherheitsdienst kriegt den Zuschlag. Künftig gilt: Zu 40 Prozent zählen die Kosten, zu 60 Prozent die Qualität (also etwa Deutschkenntnisse).

Keine Taschenkontrollen geplant

Auch weitere Konsequenzen aus der Gefährdungslage zieht das Referat. "Sicherheit hat immer oberste Priorität", sagte Schiwy der AZ. Mitarbeitern wurden Verhaltensweisen für "Notfälle (Unfall, Brand, Amok, sonstige Notfälle)" mitgeteilt, alle Beschäftigten in der höchsten Gefährdungsstufe haben einen Alarmknopf bekommen, Umbauarbeiten wie Fluchttüren in Nachbarbüros sind geplant.

Nicht geplant sind bisher hingegen Taschenkontrollen. Zum Ärger der CSU. Stadtrat Marian Offman sagte am Mittwoch, die Möglichkeit zu stichprobenartigen Kontrollen solle erwogen werden. "Die Sicherheit am Arbeitsplatz muss immer an erster Stelle stehen."

Lesen Sie hier: Schockierende Zahlen - Jeder sechste Münchner ist arm

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